25. Juni 2018 | Retail Technology

Teil 3 der Themenreihe: Mobile Webseiten optimieren

Im dritten Teil der Reihe stellen wir weitere Möglichkeiten vor, um eine mobile Website userfreundlich zu gestalten. Sie wirken sich nicht nur auf die Ladezeiten aus, sondern können noch viel mehr.

Ausführlich beschrieben werden die Technologien im Leitfaden des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) „Moderne Mobile -Web -Technologien“. Wir fassen zusammen.

Die progressive Web App (PWA)

Progressive Web Apps sehen prinzipiell aus wie eine native App: Homescreen-Starter, das Design, der Splashscreen, die Systemfarben und die angepassten Favicons geben diesen Eindruck. Dabei erfüllen sie auch noch so gut wie jeden Wunsch seitens der User und der Betreiber. Sie sind funktional wie eine native App, jedoch erspart sich der User das umständliche Herunterladen aus dem Playstore. Sie kann auf dem Homescreen des Handys verlinkt werden, wird also nicht vergessen und bleibt bei Nutzung des Telefons weiter präsent.

Dank Service-Worker im Hintergrund (ein Java-Script-Proxy) haben Entwickler große Kontrolle darüber, wie eine Website erlebt wird (E-Commerce-Funktionen).

Besonderer Clou: Die Performance bleibt auch hervorragend, wenn das Netz schlecht ist oder der User gar offline zugreifen möchte – schnelle Interaktions- und Ladezeiten sowie reibungsloses Scrollen und gleichmäßige Animationen inbegriffen.

Sehr große Unternehmen wie beispielsweise BMW setzen auf PWA. Jörg Poggenpohl, Head of Digital Marketing bei BMW erklärt: „Mit der neuen BMW.com setzt BMW auf eine kontextbasierte Kommunikation in der digitalen Kundenansprache. Für hohes Engagement sorgen vor allem schnell konsumierbare – „snackable“ – Formate wie Listicles oder Infografiken. Analog zu unseren Fahrzeugen steht für uns beim Nutzererlebnis die Performance der mobil optimierten Seiten im Vordergrund. Daher haben wir uns bei der technischen Umsetzung für eine Progressive Web App (PWA) auf AMP-Basis entschieden.“

Besonders interessant für Marketer ist, dass sie mit einer PWA den User per Push-Nachricht erreichen können. Diese sind vielfach einsetzbar. Sei es, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass ein Rabattcode zur Verfügung steht oder dass neue Produkte im Onlineshop vorhanden sind.  Um die Nachrichten zu erhalten, muss der User dieses Gimmick zuerst aktivieren.

Eine Vielzahl an Browsern unterstützen den Service-Worker, der die ganze Arbeit im Hintergrund erledigt. Diese Aktionen sind von der eigentlichen Website losgelöst. So müssen nur die dynamischen Elemente vom Webserver abgefragt werden, was wiederum zu einem sehr geringen Datenverbrauch führt.

Schnell, schneller, Accelerated Mobile Page (AMP)

Eine Accelerated Mobile Page ist eine nur auf den Inhalt reduzierte, zusätzliche Version des eigentlichen Online-Shops. Aktuell gibt es zwei AMP-Cache-Anbieter: Google und Cloudflare.

„Allerdings entscheidet sich die AMP integrierende Plattform, welche zu einzelnen Inhalten verlinkt, also etwa Bing, Pinterest oder Google, und nicht der Werbetreibende oder Publisher für oder gegen die Option eines Cache.“ (BVDW)

Der Vorteil, wenn man auf Google vertraut? Die eigene gute Performance ist nahezu garantiert durch die selbstständige Optimierung von Bildern und Daten seitens Google. AMP ist responsiv, die Bilder und Inhalte werden automatisch auf die richtige Größe für das jeweilige Endgerät angepasst – ohne inhaltliche Verluste. Verbreitungsplattformen wie Google, feedly, Pinterest, Twitter und LinkedIn unterstützen dieses Format.

Schon heute sind AMP-Seiten unter Publishern weit verbreitet, aber auch immer mehr E-Commerce-Anbieter und Ad-Tech-Plattformen nutzen diese Technologie. Deutsche Unternehmen, wie beispielsweise FlixBus, Comdirekt und auch hier BMW, setzen sie mittlerweile ein.

Die positiven Auswirkungen einer AMP sind enorm:

  • schnelle Ladezeiten in der Google-Suche
  • bessere SEM-Performance
  • Verkaufszuwachs
  • höhere Verweildauer
  • mehr Traffic, mobile Umsätze und einem besseren CPM (Tausenderkontaktpreis) bei Werbeanzeigen
  • höhere Konversionsrate

„AMP-Implementierungen im E-Commerce wie etwa bei AliExpress zeigten eindrucksvolle Ergebnisse und eine Conversion-Steigerung von vier Prozent über AMP-Seiten. Auch der französische Retailer Greenweez berichtet von fünfmal schnelleren AMP-Seiten und einer Steigerung der Conversion-Rate um 80 Prozent“. (BVWD)

Beachten Sie aber: Bei einer AMP-Lösung müssen Sie Ihre Inhalte genau bedenken. Es müssen Inhalte sein, die kurz und knapp und schnell aufzunehmen sind, je einfacher der Aufbau, desto besser, wie beispielsweise mit Infografiken, Bildern, Headlines, Zitaten und Gifs.

Wie Sie mobiles Zahlen und auch künstliche Intelligenz für sich nutzen können, beziehungsweise optimieren können, um ein noch attraktiveres Erlebnis für Ihre Kunden zu schaffen, lesen Sie im letzten Teil unserer Reihe.

Autor: Nora Petig
Erstveröffentlichung auf iXtenso.com – Magazin für den Einzelhandel

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