21. August 2019 | Energy Management, Interview, Refrigeration, Visions of Retail

Wie steht es um die moderne Kältetechnik?

Pierluigi Schiesaro und Gian Paolo Di Marco von der Firma ARNEG, die sich auf Food-Service-Geräte spezialisiert hat, sprechen über Kühlsysteme als „Shopping-Entertainment“. Außerdem sprechen sie darüber, wie nachhaltige Kühlung aussehen könnte und warum Entscheidungen, die die Händler heute treffen, ihr Geschäft von morgen beeinflussen.

Herr Schiesaro, welche Entwicklungen beobachten Sie derzeit im Kältetechnikmarkt?

Pierluigi Schiesaro, Leiter Forschung und Entwicklung, ARNEG / ©arneg

Pierluigi Schiesaro: Kühlformate sind von Gebiet zu Gebiet unterschiedlich. Analysten haben Prognosen aufgestellt: In einigen Regionen der Welt werden sich Discounter durchsetzen, vielleicht in Europa, Südamerika und den USA; für Afrika und den Nahen Osten sprechen sie von Hypermärkten und Supermärkten; in Asien und Ozeanien werden Convenience Stores an die Spitze kommen. Das sind nur Vorhersagen, aber eines ist sicher und für alle klar: Auch wenn der Verbrauch von verzehrfertigen Produkten, Getränken und Tiefkühlkost in den letzten Jahren weltweit deutlich zugenommen hat, was natürlich die Nachfrage nach gewerblichen Kühlgeräten weiter steigert, der Lebensmittelonlinehandel nimmt vor allem in den am weitesten entwickelten Ländern zu.

Der Blick auf die Kälteanlagen zeigt außerdem, dass die aktuelle F-Gas-Verordnung in Europa die Wahl der Kältemittel und Anlagenkonzepte beeinflusst hat.

Was bedeuten diese Entwicklungen für Ihre Produkte?

Schiesaro: Arneg-Produkte und -Lösungen liegen alle unterhalb der Grenzwerte der Verordnung und verwenden keine fluorierten Treibhausgase, sondern nur natürliche Kältemittel wie CO2 und R290.

Wir verfolgen die Entwicklung des Marktes und arbeitet daran, maßgeschneiderte Lösungen für verschiedene Bedürfnisse anzubieten. Insbesondere das so genannte „Shopping-Entertainment”, das dem wachsenden E-Commerce-Trend entgegenwirkt, gibt uns die Möglichkeit, spezifische Modelle nicht nur für die besondere und attraktive Präsentation von Lebensmitteln, sondern auch für die Verkostung und den Verzehr direkt im Shop zu entwerfen.

Grundsätzlich gilt: Der Markt für gewerbliche Kühlgeräte kann in die Bereiche Gastronomie, Lebensmittel- und Getränkeeinzelhandel, Lebensmittel- und Getränkevertrieb unterteilt werden. /©arneg

Wie werden nachhaltige Kühlsysteme im Einzelhandel in Zukunft aussehen?

Schiesaro: Nachhaltigkeit wird in den nächsten Jahren ein Muss für die Gewerbekälte sein. Daher wird der Einsatz natürlicher Kältemittel in hocheffizienten Systemen,  zusammen mit dem Einsatz hocheffizienter Schränke  das Erscheinungsbild der gewerblichen Kältetechnik zugunsten der Nachhaltigkeit grundlegend verändern. Ökodesign und Energiekennzeichnungsverordnung werden im März 2021 für diesen Sektor verbindlich.

Herr Di Marco, welche Tipps würden Sie einem Lebensmitteleinzelhändler zur idealen Anordnung von Kühlmöbeln für eine verkaufsfördernde Produktpräsentation geben?

Gian Paolo Di Marco, Leiter des Exportvertriebs, ARNEG / © arneg

Gian Paolo Di Marco: Sicherlich sollten sich heute alle Einzelhändler auf die F-Gas-Verordnung konzentrieren, da die Entscheidungen, die sie heute treffen, ihre zukünftigen Betriebskosten erheblich beeinflussen können. Deshalb gehen wir in den Verhandlungen mit unseren Kunden immer auf dieses Thema ein.

Unsere Philosophie ist es, sowohl organisierten Einzelhändlern als auch unabhängigen Ladenbesitzern zuzuhören und ihre Bedürfnisse zu verstehen. Dann geht es darum, gemeinsam ein Produkt auszuwählen, das möglichst vielen Kundenanforderungen entspricht und für ihren Betrieb geeignet ist. Falls erforderlich, wird es für den Kunden noch angepasst. Denn die perfekte Lösung für den einen Einzelhändler wird nicht die richtige für den nächsten Einzelhändler sein.

Was werden Sie auf der EuroShop 2020 präsentieren? Würden Sie uns eine “Sneak Preview” geben?

Di Marco: Natürlich wollen wir die Pointe unserer Präsenz auf der EuroShop 2020 nicht vorwegnehmen. Wir können jedoch einen kleinen Hinweis geben: Wir werden unseren kosmopolitischen Kern zum Ausdruck bringen. Mit dieser Einstellung werden wir versuchen, alle Besucher unseres Standes mit neuen Ideen und Lösungen zu begeistern, die sowohl Design als auch Technik beinhalten.

Interview: Mareike Scholze
Erstveröffentlichung auf iXtenso – Magazin für den Einzelhandel

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