3 Fragen an … Jacqueline Korber, Melissa Data
2. September 2019 | 3 Fragen an ..., Interview, Retail Technology, What´s new in Retail

„Der Kunde mag es schnell und bequem – sowohl bei der Bestellung als auch bei der Rücksendung.“

Die Anzahl der Paketlieferungen wächst und wächst, dazu gehören nicht nur Auslieferungen, sondern auch Retouren – teuer für den Händler. Mit einem guten digitalen Adressmanagement können Händler Aufwand minimieren und Kosten sparen, erklärt Jacqueline Korber, Sales Managerin Europe der Melissa Data GmbH.

Frau Korber, komfortables Retournieren von bestellten Artikeln ist für Kunden inzwischen ein Muss. Vor welche Herausforderungen stellt das die Händler?

Für Versandhändler ist eine effiziente Retourenabwicklung und eine funktionierende Lagerlogistik heutzutage unabdingbar, denn der Kunde mag es schnell und bequem – sowohl bei der Bestellung als auch bei der Rücksendung. Das stellt nicht nur Händler, sondern auch Versanddienstleister vor Herausforderungen. Für den reibungslosen Versand der Retoure sollten die Händler dem Kunden eine möglichst große Auswahl an Versendern anbieten.

Besonders während der Weihnachtszeit werden mehr Waren zurückgeschickt. Auch hier müssen die Retailer rechtzeitig reagieren und sehen sich durch die Beschäftigung von mehr Personal und einer aufwändigeren Verwaltung mit einem größeren Aufwand und höheren Kosten konfrontiert. All diese Schwierigkeiten können nur mit dem Einsatz geeigneter Software-Technologien bewältigt und effizient gelöst werden.

Wie können Händler unnötigen Sendungen, zum Beispiel aufgrund falscher Anschriften, entgegenwirken?

Da der Prozess der Retournierung bereits aufwendig und kostspielig ist, kann sich der Händler Arbeit sparen, indem er bei Bestellungen in seinem Onlineshop eine direkte Lösung zur Adressvalidierung einbindet. Somit hat er die Möglichkeit Liefer- und Versandkosten zu senken und kann Fehllieferungen oder Rücksendungen aufgrund von Unzustellbarkeit vermeiden. Außerdem werden so fristgerechte Zustellungen sichergestellt.

In einigen Fällen verlangen Versanddienstleister vorab geprüfte Adressen, so dass eine Codierung vorgenommen werden kann, um die Zuordnung im Paketzentrum zu erleichtern. Sollte diese Codierung aufgrund falscher Adressdaten nicht funktionieren, wird dem Händler ein Entgelt pro Paket in Rechnung gestellt. Dieses kann er bis auf ein Minimum reduzieren, indem er eine Adressprüfung oder eine Adressen-Autovervollständigung in seinem Shopsystem nutzt.

Was für eine Entwicklung sehen Sie im Bereich Adressmanagement in den nächsten Jahren?

Die Welt wird immer globaler und fremde Märkte werden zugänglicher. Das bietet für Unternehmen die Möglichkeit, neue Märkte auf internationaler Ebene zu erschließen. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten sich Firmen deshalb beim Adressmanagement frühzeitig international aufstellen.

Dies birgt aber nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Insbesondere die steigende Internetkriminalität spielt für Versandhändler eine ganz besondere Rolle. Die Betrugsschäden bei Online-Händlern bewegen sich allein in Deutschland im Milliarden-Bereich. Deshalb ist die Betrugsprävention ebenfalls ein wichtiger Aspekt des Datenmanagements. Es gibt bereits gute Lösungen, die helfen, Identitäten digital zu verifizieren. Im Zuge der Digitalisierung wird also ein sicheres, schnelles und bequemes Kunden-Onboarding sowie das Know-Your-Customer-Prinzip (KYC) eine deutlich größere Rolle spielen.

Weiterhin hat die DSGVO 2018 dazu geführt, dass Unternehmen im Hinblick auf Datennutzung sensibilisiert wurden, denn bei Verstößen drohen hohe Strafen. Daher muss dem Thema Datenhygiene und Datenschutz künftig ein besonderes Augenmerk gewidmet werden.

Interview: EuroShop.mag

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