Digitalisierung: Mindesthaltbarkeitsdatum nicht mehr zeitgemäß?
6. Januar 2020 | News, Retail Technology, Shopping Today

Hohe Akzeptanz der Nutzer und viele Impulse für die Weiterentwicklung der FreshIndex App – das waren die wichtigsten Ergebnisse während der Testphase in fünf METRO-Märkten im Verbundprojekt FreshIndex zur Umsetzung eines dynamischen Haltbarkeitsdatums (DHD) für Lebensmittel. Nach der Testphase unter realen Bedingungen wird im Folgeprojekt „FreshAnalytics“ weiter am Thema DHD gearbeitet.

Frische und Sicherheit auf der einen Seite und Nachhaltigkeit auf der anderen Seite werden beim Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) zum Widerspruch. Viele Lebensmittel sind bei richtiger Lagerung auch nach Ablauf des MHD noch frisch und landen im Supermarkt oder in Privathaushalten zu Unrecht in der Mülltonne. Für Matthias Brunner, Gründer des Start-up-Unternehmens tsenso, wirkte das MHD in Zeiten fortschreitender Digitalisierung nicht mehr zeitgemäß. Mit der Idee eines dynamischen Haltbarkeitsdatums setzte er sich im METRO Accelerator 2016 gegen mehr als 600 Wettbewerber aus sieben Ländern durch. Die Vision hinter FreshIndex ist die flächendeckende Einführung eines DHD in Lebensmittelmärkten und Online-Lebensmittel-Shops. Das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum soll durch digitale Preisschilder im Laden oder in Online-Shop sowie durch die Nachverfolgung in der App ergänzt werden.

Bis jeder im Supermarkt die tatsächliche Frische und Haltbarkeit etwa von Fleischprodukten mit dem Smartphone überprüfen kann, gilt es einige Herausforderungen zu meistern: angefangen bei der wissenschaftlichen Datenerhebung von Verderbnisprozessen verschiedener Lebensmittel über die lückenlose Überwachung der Lager- und Transporttemperaturen vom Produzenten bis zum Kühlregal sowie letztendlich die kundenfreundliche Darstellung des dynamischen Haltbarkeitsdatums über eine App. Im Hintergrund kamen hohe Anforderungen an das Datenmanagement in Bezug auf die Menge an Echtzeit- und Statistikdaten hinzu.

Um diese Herausforderungen zu meistern, braucht es ein breites Know-how aus unterschiedlichen Fachbereichen und gemeinsame Forschung und Entwicklung von Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung möchte mit der Fördermaßnahme KMU-NetC kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wie tsenso bei der Umsetzung innovativer Ideen mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Netzwerk- oder Clustermanagement unterstützen. 2017 erhielt das Projekt „FreshIndex – Erforschung eines dynamischen Haltbarkeitskriteriums zur Optimierung der Lebensmittel Lieferkette“ unter der Führung des Start-up tsenso und Koordination durch den Netzwerkpartner bwcon GmbH den Zuschlag.

Zum 31. Dezember 2019 endete das zweijährige Projekt, und die Verbundpartner arconsis, bwcon, GS1 Germany, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Metro, tsenso und Universität Bonn haben wichtige Grundlagen für die Markteinführung eines dynamischen Haltbarkeitsdatums geschaffen. Aufbauend auf diesen Ergebnissen treiben die beteiligten Organisationen in Folgeprojekten die Umsetzung ihrer Vision weiter voran, zum Beispiel die Überwachung der Produkte bis in den heimischen Kühlschrank.

Im Folgeprojekt „FreshAnalytics“ arbeiten die Partner tsenso, arconsis, GS1 Germany, Universität Siegen und TH Deggendorf an dieser Fragestellung weiter. Ziel ist die Entwicklung eines digitalen Basissystems für ein einheitliches Datenmanagement entlang der Lebensmittelkette und die Bereitstellung einer lebensmittelspezifischen Tool-Bibliothek.

Quelle: Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

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