28. Februar 2020 | Retail News, Retail Technology

Interview mit Johannes Drijkoningen, Händlerbund e.V.

Rechtlich abgesichert zu sein ist ein Muss für alle Onlinehändler. Wir sprachen mit Johannes Drijkoningen, Verbandsreferent beim Händlerbund e.V. über Hilfe, Infos und unnötige Angst vor der Digitalisierung.

Herr Dijkoningen, Händler haben Angst vor einer schlecht durchgeführten Rechtsabsicherung im Onlinegeschäft. Ist diese Angst begründet?

Rechtsunsicherheit ist ein Thema im Onlinehandel. Einerseits sind Bedenken und Vorsicht hinsichtlich der rechtlichen Lage berechtigt. Andererseits sollte sie keinen Händler daran hindern, sein Online-Business auszuführen. Rechtssicherheit schafft klare Verhältnisse für Händler und Kunden. Deshalb ist es wichtig, die Rechtslage zu kennen und rechtskonform am Markt zu agieren. Besonders kleinen und mittleren Onlinehändlern, die sich digitalisieren und professionalisieren wollen, erleichtern wir die ersten Schritte in ein erfolgreiches Business.

Wo fangen Händler bei der Absicherung für ihren Shop an?

Wir empfehlen dringend, abmahnsichere Rechtstexte wie beispielsweise die rechtssichere Datenschutzerklärung, das vollständige Impressum und weitere Pflichtangaben auf der Webseite einzubauen. Der Abmahnmissbrauch in Deutschland ist sowohl auf juristischer als auch auf politischer Ebene ein großes Problem. Ein abmahnsicherer Shop, der von einem Juristen überprüft wurde, kann viel Ärger und Kosten ersparen.

Braucht man immer eine professionelle Beratung von außen?

Egal, ob Einzelkämpfer oder Großkonzern – Unterstützung sollte jedes Unternehmen in Form von Dienstleistern in Erwägung ziehen. Gerade für Einsteiger, die wenig juristische Vorkenntnisse haben, sind Unterstützer wie der Händlerbund wertvolle Partner. Aber der erste Schritt sollte immer auf einer kleineren Ebene erfolgen, mit kleinen Maßnahmen kann man schon viel erreichen.

Wie viele Informationen kann sich jemand selbst aneignen?

Wir raten Händlern dazu die aktuellen Entwicklungen im Bereich Recht zumindest auf einschlägigen Fachblogs wie den OnlinehändlerNews zu verfolgen. Dort erfahren sie von den wichtigsten Grundlagen und möglichen Änderungen. Häufig laden sich Händler die benötigten Rechtstexte einfach aus dem Netz herunter und wissen nicht, dass es sich um veraltete Versionen handelt oder unzulässige Klauseln enthalten sind. Grundsätzlich ist jedem Unternehmer – egal welcher Branche – anzuraten, zumindest zu Beginn der Tätigkeit Websites, Flyer und Werbemaßnahmen juristisch prüfen zu lassen. Viele Verbände und der Händlerbund bieten frei verfügbare Hinweisblätter, Vorlagen und Leitfäden an.

Stellt der Händlerbund kostenloses Material zur Verfügung?

Ja. Checklisten und Hinweisblätter sind frei verfügbar. Wer darüber hinaus eine Rechtsberatung oder eine Shoptiefenprüfung, das heißt, ob der Onlineshop von A bis Z rechtlich abgesichert ist, haben will, bekommt sie mit einer Mitgliedschaft beim Händlerbund. Unser Ziel ist es, jeden Online-Händler – egal mit welchem Budget – abzusichern.

Interview: Maxim Abramov

Erstveröffentlichung auf iXtenso – Magazin für den Einzelhandel

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