3 Fragen an … Christoph Saalmann, Reflexis
26. März 2020 | 3 Fragen an ..., Retail Technology

Bestellungen aufgeben, Regale auffüllen, Einsatzpläne erstellen: Ja, Filialkoordination und Personalkommunikation bedeuten für Einzelhändler oft eine Menge Arbeit und Aufwand. Laut Christoph Saalmann, Senior Sales Executive – DACH bei Reflexis geht das bequem und überschaubar auf einem „Bildschirm“.

Mann steht auf der EuroShop 2020 vor großem Display; copyright: beta-web GmbH

©beta-web GmbH

Welche Trends sehen Sie im Bereich der Mitarbeiterkommunikation?

Christoph Saalmann: Ich bewege mich nun seit mehr als 20 Jahren in dieser Branche. Aktuell beobachte ich, dass Unternehmen sehr viel für Mitarbeiterzufriedenheit tun. Wo man sich früher schnell und eher zweckgebunden in der Kantine oder einem spärlich eingerichteten Aufenthaltsraum zusammengesetzt hat, wird heute viel Wert auf einen guten Workflow und eine Wohlfühlatmosphäre gelegt. Viele Räumlichkeiten sind heutzutage besser ausgestattet, „spacig“ und chic gestaltet, so dass Mitarbeiter sich eingeladen fühlen, dort Zeit zu verbringen und dann lieber zur Arbeit kommen.

Außerdem glaube ich, dass sich Arbeitskommunikation immer weiter Richtung bequemer Steuerung per Smartphone bewegt.

Zum Stichwort „Workflow im Einzelhandel“: Wie lässt sich dieser optimieren?

Hier gibt es zwei Bereiche, auf die der Einzelhandel achten sollte: Zum einen wäre da die Filialkommunikation und damit ist nicht nur ein Geschäft, sondern auch die Vernetzung mehrerer Filialen untereinander sowie mit dem Hauptstandort des Handelsunternehmens gemeint. Zum anderen gibt es die Kommunikation mit und zwischen dem Personal. Darunter fallen Einsatzplan, Zeiterfassung und Aufgabenmanagement jedes einzelnen Mitarbeiters, egal, ob ein Regal aufgefüllt, eine Werbefläche an der Kasse aufgebaut oder die Kühltruhe neu eingestellt werden muss. Dabei können die Aufgaben vom Chef, dem Bestellsystem oder smarten Geräten im Geschäft kommen.

Ein wichtiges Stichwort ist hier auch die Work-Life-Balance. Jeder sollte seine Überstunden sowie offenen Urlaubstage einsehen können und die Chance haben, mit Kollegen Schichten zu tauschen. Wir haben eine Software entwickelt, die es Personal ermöglicht, ihre Arbeit über das Smartphone zu regeln – insbesondere für die jüngere Generation, die mit diesen Devices aufgewachsen ist, ist diese Art der Organisation sehr bequem. Letztendlich sieht der Mitarbeiter dosiert, was er machen soll. Die Priorität ist vorgegeben und wenn die Liste abgearbeitet ist, hat er nichts vergessen. Die Philosophie eines jeden Aufgaben- und Kommunikationsmanagement-Systems wie dem unseren sollte sein Aufwand zu minimieren, auch für den Filialleiter. Dieser hat sonst für Zeiterfassung, Urlaubsorganisation, Wochenpost und Bestellsysteme jeweils einzelne Systeme und Accounts. Wir sorgen dafür, dass alles über ein System einen Bildschirm, funktioniert.

Welche Rolle spielen neue Technologien dabei?

Artificial Intelligence (AI) ist in unserem Bereich Workforce Management stark im Kommen und auch sinnvoll. Dank AI lassen sich Verhaltensmuster erkennen. Ein Beispiel wäre das Erstellen von Einsatzplänen: Mitarbeiter A und Mitarbeiter B tauschen regelmäßig ihre Schichten. Ein AI-basiertes System kann dies erkennen und schlägt vor, die beiden Kollegen anders einzusetzen.

Wo AI allerdings noch wichtiger wird, ist der Bereich Forecasting. Filialleiter können erfahren: Wann habe ich wie viel Arbeitsaufkommen, wann machen wir welchen Umsatz, wann kommen wie viele Kunden in den Laden und welche Stückzahl an Artikeln verkaufe ich? Sprich: Wann habe ich wie viel Arbeit zu erledigen? AI kann Daten analysieren und Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Faktoren herstellen, die für unser menschliches Auge manchmal nicht erkennbar sind und so Rückschlüsse für die Zukunft ziehen. Das ist für die Planbarkeit im Einzelhandel von enormem Vorteil.

Interview: Inga Kuhlow

EuroShop-Redaktionsteam

Tags: , , , , , , , ,

Ähnliche Beiträge