9. März 2020 | Retail Technology, What´s new in Retail

Tagtäglich müssen Einzelhändler sehr viele Entscheidungen am Point of Sale (POS) treffen, sagt der Geschäftsführer von POS Tuning, Oliver Voßhenrich – und erklärt, wie Digitalisierung und Automatisierung dabei helfen, manuellen Aufwand zu minimieren und mehr Zeit für die Kernkompetenzen zu gewinnen.

Mann im Anzug lächelt in die Kamera

Oliver Voßhenrich, Geschäftsführer von POS Tuning © POS TUNING

Herr Voßhenrich, Ihre neue Marketingkampagne steht unter dem Titel „Ohne uns geht’s nicht“. Das wirft natürlich die Frage auf: Warum geht’s nicht ohne Sie?

Weil es zukünftig ohne Automatisierung und Digitalisierung im stationären Handel nicht mehr gehen wird. Mit unserer neuen Kampagne möchten wir den Handel und die Industrie darauf aufmerksam machen, welche Potenziale sie durch Automatisierung und Digitalisierung des Point of Sales gewinnen. Und ohne die Lösungen, die POS Tuning anbietet, geht das nicht.

Der stationäre Handel hat gegenüber dem Onlinehandel drei Vorteile: die sofortige Produktverfügbarkeit, das Erleben der Ware mit allen Sinnen und die persönliche Beratung und Betreuung durch Fachpersonal. Und Automatisierung und Digitalisierung helfen, diese Vorteile perfekt auszuspielen.

Welche Vorgänge im stationären Handel brauchen denn Ihrer Meinung nach etwas mehr Aufmerksamkeit?

Bei den vielen Themen, die Handel und Industrie täglich auf dem Zettel haben müssen, kommen einige Themen manchmal etwas kurz:

  • Warenpräsenz: Ist die Ware gut für alle Shopper zu erkennen?
  • Orientierung: Ist die Ware für alle Shopper gut zu finden?
  • Warenzugriff: Ist die Ware für alle Shopper gut zu erreichen?
  • Warenverfügbarkeit: Sind alle Produkte dort verfügbar, wo der Shopper sie auch erwartet?

Das liegt unter anderem daran, dass mehr als 2/3 aller Entscheidungen erst am POS anfallen.

Wie begegnen Sie – POS Tuning und neoalto – dieser Problematik?

Für uns gehören die Automatisierung und die Digitalisierung des POS untrennbar zusammen. Deshalb steht POS Tuning auch – nach wie vor – als zentraler Ansprechpartner für alle unsere Kunden zur Verfügung – auch für die digitalen Themen.

Neoalto fokussiert sich vollständig auf die Entwicklung der notwendigen Sensor-Technologie und der Cloud-Technologien und tritt als Betreiber dieser Technologien auf. Unsere Kunden profitieren also vom Branchen-Knowhow der POS Tuning und von der technischen Expertise der neoalto.

Alle Daten fließen in die neoalto Retail Service Cloud. Mit webfähigen Endgeräten kann man dann von überall auf der Welt den Überblick über die Aktivitäten am POS behalten und wie von zentraler Stelle die Prozesse optimieren.

Wie sieht das denn konkret am POS aus, wenn Automatisierung und Digitalisierung ineinander greifen?

Durch Automatisierungslösungen realisieren wir eine bessere Sichtbarkeit und Erreichbarkeit der Produkte im Regal und helfen dem Shopper, sich selbstständig besser orientieren zu können. Mit unseren Digitalisierungslösungen von neoalto zeigen wir dann, wie Handel und Industrie eine perfekte Warenverfügbarkeit am POS sicherstellen können und gleichzeitig die Bestände auf ein Mindestmaß reduzieren können. Dadurch lassen sich auch Abschriften reduzieren – insbesondere bei Frischware.

Uns ist dabei ausgesprochen wichtig zu zeigen, dass die Digitalisierung nicht noch ein zusätzliches Thema ist, mit dem sich Handel und Industrie beschäftigen müssen, sondern dass durch die Digitalisierung manueller Aufwand reduziert oder sogar eliminiert werden kann, sodass mehr Zeit für die Kunden bleibt.

Mit welchen Herausforderungen müssen sich die Einzelhändler in den nächsten Jahren auseinandersetzen?

Der Handel verändert sich derzeit rasant. Viele stationäre Händler – insbesondere aus den Bereichen Mode und Medien – müssen sich überlegen, wie sie auch morgen noch ein relevanter Kanal für den Shopper bleiben. Und nicht nur im Lebensmittel-Einzelhandel sehen wir einen Trend zu noch mehr Kundennähe, das heißt im Zweifel kleinere Flächen in teuren Innenstadtlagen, wo Flächen¬produktivität, Warenverfügbarkeit, Logistik und Kundenbetreuung zur Herausforderung werden.

Stellen Sie sich vor, wir haben das Jahr 2090. Wie sieht das Einkaufen dann aus?

Bedarfsartikel wie Klopapier oder die Kiste Wasser werden ohne mein Zutun angeliefert. Dafür habe ich in meinem Haus entsprechende Sensorik, die selbstständig bestellt und dafür sorgt, dass ich immer alles zu Hause habe. Wir haben attraktive Innenstädte mit individuellen Läden, die sich darauf verstehen, bestimmte Themen zu „kuratieren“. So finde ich zum Beispiel in einem speziellen Laufladen alles rund um das Thema Jogging, inklusive virtueller Jogging-Strecke, auf der ich alle Produkte live ausprobieren kann. Ich bezahle biometrisch, Bargeld gibt es nicht mehr. Und alle sperrigen Dinge werden aus zentralen Lagern innerhalb von wenigen Stunden zu mir nach Hause geliefert – noch bevor ich von meinem Shopping-Trip nach Hause komme.

Sie waren auch als Aussteller auf der EuroShop 2020 vertreten. Welche Erwartungen haben Sie an dieses Format?

Für uns ist die EuroShop DAS Branchenevent schlechthin. Dadurch, dass die Messe nur alle drei Jahre stattfindet, kommen viele internationale und hochkarätige Besucher auf die Messe. Wir erwarten immer, dass wir neben unseren bestehenden Kunden auch viele neue Interessenten aus der ganzen Welt kennenlernen und mit unseren Lösungen begeistern können.

Interview: Julia Pott
Erstveröffentlichung auf iXtenso.de – Magazin für den Einzelhandel

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