3 Fragen an … Melahat Atılgan, Shopline Shopfitting
22. Mai 2020 | 3 Fragen an ..., Shop Fitting, Store Design & Visual Merchandising

Nicht in den Schatten stellen, sondern in Szene setzen – Ladenbau von heute

Sollten sich Marken und Produkte in Zeiten der Digitalisierung und des Onlineshoppings noch im stationären Handel wiederfinden? Ja, sagt Melahat Atılgan, Design Manager bei Shopline Shopfitting und erklärt worauf es bei der Präsentation ankommt und wie sie beim Kunden wirkt.

Welches sind die wichtigsten Designtrends, die Sie derzeit im Ladenbau sehen?

Melahat Atılgan: Wir befinden uns in einer Zeit, in der sich Wandel recht schnell vollzieht. Solange die Designs mit diesem Wandel Schritt halten und die Wünsche der Kunden-Zielgruppe dabei berücksichtigt werden, wird dies ein positiver Faktor für den Verkauf sein und sich im Umsatz der Händler wiederspiegeln.

Bei den Entwürfen, die sich Händler wünschen, sind hohe Decken, reichhaltige visuelle Dekorationen und In-Store-Systeme, die eine flexible Möglichkeit der Produktpräsentation bieten, heute sehr gefragt. Dezente, leichte, funktionelle Systeme, die das Produkt nicht in den Schatten stellen, sondern die Möglichkeit bieten es auf unterschiedliche Weise mit der vorhandenen Dekoration zu präsentieren, sind die Lösung. Denn so lässt sich ein dynamischer Eindruck der Marke vermitteln.

Stichwort „Konkurrent Onlineshopping“ – Was muss das stationäre Geschäft bieten, das Kunden zu sich lockt?

Neben dem Kauf von Produkten sind Ladenumgebungen heute auch ein Teil der Sozialisierung. Marken und Produkte profitieren trotz Onlineshoppings von einer physischen Position im stationären Handel, denn dort können sie auf einer anderen, einer emotionalen Ebene, auf den Kunden wirken.  Diesen Mehrwert gibt es beim Onlineshopping nicht. Wenn die Benefit-Instrumente, wie Gutscheine oder Angebote richtig eingesetzt werden und der Kunde sie als Service im Zusammenhang mit seinem Einkaufserlebnis versteht, fühlt er sich als treuer Kunde persönlich angesprochen und gewertschätzt. Merchandising ist in diesem Zusammenhang auch ein wichtiges Stichwort. Die Vorteile von Service und Technologie, die sich um menschliche Empfindungen und das Wohlbefinden während des Shoppens kümmern, werden sich weiter bewähren.

Welche besondere Entwicklung beobachten Sie im internationalen Ladenbaumarkt und auf der EuroShop 2020?

Es wird im Ladenbau immer mehr darauf hingearbeitet, dem Kunden das Einkaufen einfacher und angenehmer zu gestalten und ihm so Zeit ersparen – das ist eine bemerkenswerte Entwicklung.  Bei der EuroShop 2020 habe ich darüber hinaus gesehen, dass natürlichen Materialien, die in leicht anwendbaren Formen gezeigt wurden, immer beliebter werden. Das gestalterische Ganze ist wichtig; die Technik ist zwar auch wichtig, aber nicht ausschlaggebend. Und schließlich waren erfahrungsbasierte Studien interessant, die belegen, dass persönliche menschliche Kontakte sich nicht nur kurzfristig, sondern auch auf lange Sicht positiv auf das Einkaufen im stationären Handel auswirken, da sie Spuren im emotionalen Gedächtnis hinterlassen.

Interview: Katja Laska

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