1. September 2020 | Retail Technology, What´s new in Retail

Energiemonitoring und -optimierung in Unternehmen

von Julia Pott (exklusiv für EuroShop.mag)

Für Unternehmen stellt der Energieverbrauch einen großen Kostenfaktor dar. Daher kann die Reduzierung von Verbrauch und somit von Energiekosten einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen. Um Kosten langfristig zu senken, ist es für Unternehmen unerlässlich, den Energieverbrauch von Zweigstellen, Anlagen, Geräten und Arbeitsabläufen zu kennen. Dank moderner Messtechnik ist das möglich.

Wie sieht Energiemonitoring bei großen Betrieben aus und welche Bedeutung hat die Verbrauchsoptimierung? Darüber haben wir mit zwei Handelsunternehmen – Takko und TEDi – gesprochen. Die Textilkette Takko gibt an: „Wir versuchen unseren Energieverbrauch im Sinne des Umweltschutzes kontinuierlich zu optimieren. Darüber hinaus ist Energie, insbesondere bei fast 2.000 Filialen, ein hoher Kostenfaktor, den wir permanent beobachten und verbessern.“ Eine zuverlässige Messung des Energieverbrauchs ist für das Energiemanagement von Takko essenziell.

Intelligente Messsysteme sind auf dem Vormarsch. So wird in Deutschland, angetrieben durch das Messstellenbetriebsgesetz, in den kommenden zwei Jahrzehnten ein flächendeckender Rollout intelligenter Messtechniken erfolgen – die sogenannten Smart Meter. Hierbei handelt es sich um moderne Messeinrichtungen, die die Daten digital in ein Netzwerk kommunizieren.

Von diesem Energiecontrolling profitieren allerdings in erster Linie Versorger und Netzbetreiber. Unternehmen nutzt das erst, wenn sie selbst einen detaillierten, tagesaktuellen Einblick in ihre Energiebilanzen gewinnen. Diesen Service bieten verschiedene Dienstleister an. Intelligente Technik erlaubt ein Energiecontrolling, also eine Übersicht über den Verbrauch und dementsprechend auch über energiebezogene Kosten. Mit diesen Daten kann identifiziert werden, wo der Energieverbrauch besonders hoch liegt, ob er stabil ist oder Schwankungen unterliegt und in welchen Bereichen Einsparpotenziale liegen. Im Einzelhandel beispielsweise gibt es viele verbrauchsintensive Betriebssektoren: die Heizung im Winter, die Klimaanlage im Sommer, die Kühlmöbel im Lebensmitteleinzelhandel, Beleuchtung und Geräte wie PCs, Kassen und Bildschirme, um nur einige Beispiele zu nennen.

Verbrauchsspitzen identifizieren, Energieverbrauch optimieren

Mehrere Stromzähler an einer Wand

© Linh Ha / Unsplash

Die Handelskette TEDi hat nach eigenen Angaben in knapp 1.000 seiner deutschen Filialen seit 2018 Smart Meter installiert, um festzustellen, wo welche Stromverbräuche und Verbrauchsspitzen entstehen. Verbrauchsschwankungen können anzeigen, an welchen Stellen optimiert und Energie gespart werden kann.

Außergewöhnliche Verbrauchsspitzen können auf technische oder organisatorische Mängel hinweisen. Zu möglichen Gründen Verbrauchsspitzen gibt Takko an: „Diese sind zum Beispiel auf falsch installierte Technik, falsch verbaute Beleuchtung, Fehlbedienungen der Mitarbeiter oder unnötig in Betrieb gehaltene Anlagen zurückzuführen.“

Auch TEDi gibt Fehlbedienungen von technischen Anlagen, beispielsweise der Lüftungstechnik, sowie defekte Geräte oder Stromklau als identifizierte Ursachen für Verbrauchsspitzen an, die dann behoben werden konnten. „Zudem lag uns viel an einer Verringerung des laufenden Energieverbrauchs, beispielsweide durch Energieschwankungen oder Energiefresser, die durch die neuen Möglichkeiten des Energiemanagements erst erkannt und korrigiert werden konnten.“

Maßnahmen zur Energieoptimierung können dank intelligenter Messtechnik ganz gezielt auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden, „[…] zum Beispiel bei der Umrüstung der Beleuchtungsanlagen unserer Märkte auf die LED-Technologie“, so TEDi. Zudem „haben die Erkenntnisse großen Einfluss auf die Schaffung von neuen Filialkonzepten“, erklärt der Nonfood-Händler.

Für große Unternehmen mit vielen Betrieben oder Filialen kann es sich daher schnell lohnen, eine verantwortliche Stelle einzurichten, die sich firmenübergreifend den Themen Energiemonitoring, -beschaffung, und -optimierung widmet. Takko berichtet aus eigener Erfahrung: „Wir sind der Meinung, dass jedes Unternehmen durch die Überwachung des Energieverbrauchs und Einstellung eines Energieauditors profitieren kann.“

Und schließlich ist auch die Wirkung auf das Markenimage nicht zu unterschätzen: Verbraucher schätzen nachhaltige Unternehmensstrategien und die Beschäftigung mit Umweltthemen immer mehr.

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