24. September 2020 | Expo & Event Marketing, inside stories

CARAVAN SALON setzt wichtiges Signal für die Messebranche

von Melanie Günther (exklusiv für EuroShop.mag)

Nach langer Zeit der Unsicherheit, des Wartens und neuer Konzepte starteten Anfang September nun endlich die ersten Messen in Deutschland. Neben der Nordstil in Hamburg, der Ifa in Berlin oder der Creativa in Dortmund, öffnete auch die Messe Düsseldorf mit der CARAVAN SALON erstmals wieder unter strengen Hygieneauflagen ihre Tore für Besucher. Als passionierte Messegängerin war ich natürlich vor Ort, um das neue Messefeeling einmal selbst zu erleben. 

Mit PROTaction back to business

Auf dem gesamten Messegelände weisen Informationstafeln auf die Hygieneschutzmaßnahmen hin

Informationstafeln machen auf das infektionsschutzgerechte Verhalten gemäß behördlicher Auflagen aufmerksam. © Messe Düsseldorf/ctillmann

Mein erster Eindruck: Keine Massen drängen sich mehr an den Eingängen oder in den Gastrobereichen. Auch die Gänge der Messehallen an bestimmten Hotspots sind nicht verstopft. Stattdessen verbreiterte Gänge, überall offene Türen, Abstandshalter und Wegeführung, Durchgangsverbote und Desinfektionsmittelspender an jeder Ecke.

Das optische Bild von Messen wandelt sich und das auch aufgrund eines ausgeklügelten Hygienekonzepts, das die Messe Düsseldorf „PROTaction – Back to Business“ getauft hat. Schon am Eingang Nord erwarten mich entsprechende Hinweisschilder, wie ich mich einzuordnen habe und wie viel Abstand ich zu meinem Vordermann bzw. meiner Vorderfrau halten muss. Simple und einfach nachzuvollziehen. Ich stelle mich entsprechend an. Geduld muss dieser Tage sein.

Da ich an einem Wochentag anreise, ist der Andrang nicht so groß. Mein Ticket habe ich mir bereits online besorgt. Dieser Prozess ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Hygienekonzeptes, denn ohne namentliche Registrierung kein Einlass. Alles datenschutzkonform im Sinne der Nachverfolgung versteht sich. Die Tickets regulieren darüber hinaus auch die Menge der Besucher auf dem Gelände: maximal 20.000 Gäste dürfen die CARAVAN SALON an einem Tag besuchen.

Der „große Ansturm“ wurde allerdings erst an Wochenenden erwartet. Bei der CARAVAN SALON handelt es sich immerhin um eine B2C-Messe, die vor allem auch von Familien besucht wird. Aber auch hierauf war die Messe Düsseldorf vorbereitet und Besucherschlangen wurden entsprechend über die leere Halle 8a entzerrt, sodass ausreichend Abstände eingehalten werden konnten.

Ich bin drin!

Messebesuch: Vorbereitung ist das A und O

Und ja, auf dem gesamten Messegelände trage ich selbstverständlich einen Mund-Nasen-Schutz. Zwar gab es auch bei meinem Besuch das ein oder andere schwarze Schäfchen, aber die zahlreichen PROTaction-Guides – eine Art „Hygiene-Polizei“ – waren sofort zur Stelle, um die Besucher freundlich auf die Einhaltung der Maßnahmen hinzuweisen. Die meisten Übeltäter, die ich an diesem Tag sehe, reagierten verständnisvoll und tauschten ihre Face Shields schnell gegen eine Maske.

Und noch etwas ist anders: Prozesse, die sonst im Hintergrund stattfinden, werden nun auch für den Otto-Normal-Besucher sichtbar. Denn zu jeder Zeit sind Hygiene-Stewards unterwegs und reinigen viel benutzte Oberflächen wie Rolltreppen, Tische oder Toiletten.

 

Auch die Aussteller haben sich der Situation angepasst und sind gut vorbereitet. An ihrem Stand sind sie selbst für die Einhaltung der Hygieneregeln verantwortlich und werden hierbei von der Messe Düsseldorf beraten. Ein kleiner Wermutstropfen: Standkonzepte sind minimalistischer gehalten, die Stände wirken leerer und das „Erlebnis“ fehlt an der ein oder anderen Stelle. Aber auch hier rufe ich mir ins Gedächtnis: Natürlich, je mehr Schnickschnack, desto weniger Platz und desto weniger können Abstände eingehalten werden.

Viele Aussteller haben auch an die Beratungssituation gedacht und Bereiche geschaffen, in denen sie sich mit ihren Kunden zurückziehen können. Hier dürfen Aussteller wie auch Besucher dann zwischen einer Plexiglasscheibe auch mal Luft schnappen und ihre Masken absetzen. (Im Übrigen sorgen die Lüftungsanlagen für eine entsprechende Frischluft-Zirkulation und somit für einen regelmäßigen Luftaustausch.) Der ein oder andere verfügte sogar zusätzlich über einen Sensor zur Körpertemperaturmessung.

Foren: Platz, Platzer, am meisten Platz

 

Ein Tisch ist in zwei Bereiche eingeteilt - desinzifiert und benutzt, Mikrofone liegen entsprechend in den Bereichen

Auch einen kleinen Blick hinter die Kulissen der Foren konnte ich an diesem Tag erhaschen. © Messe Düsseldorf/ctillmann

Wenn es nach mir ginge, wäre das Konzept auch eine Blaupause für „Nicht-Corona-Messen“. Denn zwischen jedem Stuhl gibt es tatsächlich 1,5 Meter Abstand – nach vorne, hinten und zu beiden Seiten. Endlich niemandem mehr auf die Füße treten bei dem Versuch einen der freien Plätze zu ergattern, die sich wie immer in der Mitte befinden. Aber das ist natürlich nur meine Wunschvorstellung.

Denn auch die Foren haben ein in sich eigenständiges Konzept: Betreten und Verlassen dürfen Besucher diese nur in gewissen Bereichen und auch zwischen den Stühlen darf man sich nicht ohne Weiteres bewegen, auch wenn man wie ich an diesem Tag vor der Kamera steht. Vor allem hinsichtlich letzterem werde ich an diesem Tag freundlich von der Moderatorin hingewiesen. Verständlich, denn die Regeln gelten natürlich für alle!

Vom Außengelände zur Foodmeile

Pünktlich zur Mittagszeit meldete sich dann auch mein Magen, also auf zur Foodmeile im Außenbereich, einer Kombination aus Kirmesbuden und Foodtrucks. Erst im Juli bot die Messe Düsseldorf mit dem Pop-up-Freizeitpark DüsselLand zahlreichen Schaustellern die Möglichkeit, endlich ihre Buden und Fahrgeschäfte in Betrieb zu nehmen. Denn ja, auch diese Branche leidet natürlich unter den Corona-Beschränkungen. Zwar gab es an diesem Tag keine Fahrgeschäfte, dafür aber ein großes Angebot an Wurst, Pommes, Crèpes oder auch veganen Snacks. Das gute Wetter spielte dem Angebot zusätzlich in die Karten. Viele Besucher hielten sich draußen auf und genossen die Herbstsonne – mit Abstand. Ich hingegen habe mich gefragt, ob das Angebot auch so gut wahrgenommen wird, wenn es regnet. Entsprechende Unterstände oder Zelte gab es zumindest für die CARAVAN SALON noch nicht.

Lust auf Messen: Das Konzept funktioniert

Die Eröffnung des CARAVAN SALON hatte für die gesamte Messebranche in Deutschland und Europa eine wichtige Signalwirkung: „Wir sind sehr glücklich und stolz darauf, dass wir endlich wieder das machen dürfen, was wir am besten können: Messen machen, Menschen zusammenbringen, Begegnungen ermöglichen und den Ausstellern eine Plattform für ihre Neuheiten bieten. […] Unser Hygienekonzept hat hervorragend funktioniert“, resümierte Erhard Wienkamp, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, das neue Konzept.

Es bleibt zu hoffen, dass erfolgreich verlaufende Veranstaltungen wie der CARAVAN SALON den weiteren Messeverlauf und die Branchenentwicklung auch im B2B-Bereich nachhaltig positiv beeinflussen und Besuchern wie auch Ausstellern wieder mehr Lust auf Messen machen. Ich für meinen Teil habe mich zu keiner Zeit unwohl gefühlt und freue mich daher sehr auf meinen nächsten physischen Messebesuch zur EuroCIS 2021.

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