19. November 2020 | Interview, Retail Technology, What´s new in Retail

dm-drogerie markt setzt auf digitale Filialorganisation

von Katja Laska (exklusiv für EuroShop.mag)

Das Handy ist am Arbeitsplatz nicht erlaubt? Und ob! dm setzt seit 2017 auf digitale Mitarbeiterkommunikation und Filialorganisation. Die Mitarbeiter-Smartphones helfen bei der optimalen Kundenberatung, schnellen Warennachbestellung und fördern das interne Netzwerken des Teams. Geschäftsführer Ressort Mitarbeiter, Christian Harms, erzählt von der Investition in die Zukunft.

Mann mit Brille im Anzug lächelt in die Kamera; copyright: dm-drogerie markt GmbH

©dm-drogerie markt GmbH

Herr Harms, was zeichnet Ihrer Meinung nach modernes Filial- und Workforce-Management aus?

Christian Harms: Modernes Filial- und Workforce-Management bedeutet für uns das “Büro in der Hosentasche” zu haben. Um das zu ermöglichen, haben wir bereits im Herbst 2017 25.000 Smartphones an unsere Kolleginnen und Kollegen in den dm-Märkten ausgegeben. Für diese Smartphones bieten wir unseren Mitarbeitern social Apps wie Yammer als soziales Unternehmensnetzwerk oder Teams als interne Zusammenarbeitsplattform an. Zudem können die Mitarbeiter durch die Smartphones die Filialwarenwirtschaft weitestgehend mobil bedienen. Die Anwendungen sind größtenteils an Consumer-Apps angelehnt, um eine intuitive Bedienung der mobilen Anwendung zu ermöglichen.

Mitarbeiter hält Smartphone, von hinten fotografiert; Copyright: Andy Ridder

© Andy Ridder

Warum muss der Handel weg von Zettel, Stift und schwarzem Brett im Flur und hin zu digitalem Workforce-Management?

Wir bei dm stehen modernen Technologien grundsätzlich offen gegenüber. Durch ein digitales Workforce-Management ist jeder Mitarbeiter zu jedem Zeitpunkt handlungs- und sofort für den Kunden auskunftsfähig. Neben der digitalen dm-Lernwelt, in der es beispielsweise viele Hintergrundinfos oder Praxisbeispiele für das Personal gibt, bieten die Mitarbeiter-Smartphones eine schnelle und direkte Möglichkeit sich untereinander zu vernetzen, um auch bei Informationen eine Transparenz zu schaffen. Durch Push-Benachrichtigungen können auch neue Prozesse in Echtzeit weiterverbreitet werden.

In der Filiale oder auch darüber hinaus: Welche Prozesse laufen bei dm mittlerweile digital, die vorher analog abgewickelt wurden?

Wir haben beispielsweise den Papierversand durch einen Dokumentenscan ersetzt. Zudem können Informationen wie Neulistungen, die früher per Mail kommuniziert wurden, nun direkt über das Smartphone abgerufen werden.

dm-drogerie markt; copyright: ARTIS-Uli Deck

©ARTIS-Uli Deck

Wie sind Sie im Vorfeld an die Umstellung von analog auf digital herangegangen?

Um eine reibungslose Umsetzung zu gewährleisten, wurden die Mitarbeiter-Smartphones, und im Laufe des Pilot-Prozesse auch die verschiedenen Anwendungen, zunächst in ausgewählten dm-Märkten ausprobiert, um ein agiles Arbeiten zu gewährleisten. Vor allem hat die User Experience für uns eine große Rolle gespielt. Mobile Entwickler-Skills wurden intern aufgebaut und durch externe erfahrene Fachspezialisten ergänzt.

Wie wichtig ist der Mitarbeiter bei einer solchen Neuorientierung?

Die Mitarbeiter sind bei einer solchen Neuorientierung der Schlüssel. Durch den ständigen Dialog im Bezug auf Wünsche und Bedürfnisse für das tägliche Arbeiten können beispielsweise neue Ideen aufgegriffen werden, die dann wiederum die Arbeit für den einzelnen Mitarbeiter erleichtert.

Sie haben 2017 die Kommunikation und Organisation digitalisiert. Wie ist Ihr bisheriges Fazit, hat sich der Aufwand gelohnt?

2017 war es eine Investition in die Zukunft und mittlerweile ist der Filialalltag ohne die Mitarbeiter-Smartphones nicht mehr denkbar. Es sind unzählige Prozesse und Anwendungen hinzugekommen und es entstehen ständig neue Ideen.

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