31. März 2021 | Galerie, Retail Technology, Shopping Today

Internationale Beispiele für unbemannte Store-Konzepte

von Katja Laska (exklusiv für EuroShop.mag)

Tiny Store, Micro Store, Smart Store, Ausgabeautomat, Automatenshop – Begriffe gibt es viele. Das Ziel ist ein gemeinsames: Kunden können in unbemannten Stores ohne Personal, bargeldlos, rund um die Uhr selbstständig einkaufen.

Gerade im letzten Jahr sind einige dieser Geschäfte in eine Testphase gestartet oder haben eröffnet. Wir haben uns verschiedene internationale Beispiele angeschaut, denn guckt man genauer hin, wird klar: Trotz gleicher Idee unterscheiden sich die Konzepte voneinander.

Im Whitepaper “Smart Stores 24/7 – Status Quo und Ausblick” der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn (DHBW) unterscheiden die Autoren Stephan Rüschen, Sandra Dengel, Markus Hoffmann, Patrick Jäger, Toni Röder, Ernesto Scheidler zwei Kategorien: Automaten-Lösungen und Walk-In-Stores.

Automaten-Lösungen

Automatische Kommissionierung

Touchscreen im Selfservice-Supermarkt EDEKA; copyright: Deutsche Bahn AG/Sascha Baumann / all4foto.de

©Deutsche Bahn AG/Sascha Baumann / all4foto.de

Am Bahnhof in Renningen testen EDEKA und die Deutsche Bahn zurzeit eine solche Box-Lösung. Kunden suchen sich ihre Waren nicht aus dem Regal aus, sondern shoppen per App oder am Touchscreen. Der Einkauf wird im Hintergrund von einem Roboter zusammengesucht und automatisiert herausgegeben. Das Praktische: Man kann vorbestellen und kann den Einkauf schnell beim Umsteigen einsammeln.

Unbemannter Store auf orangenem Boden; copyright: Carrefour Express 24/7

©Carrefour Express 24/7

Automatenshop
Eier- oder Milch-Automaten gibt es schon eine ganze Weile. Diese Variante wurde zum Beispiel von Carrefour Express 24/7 weiterentwickelt. In Warschau werden mehrere Automaten miteinander kombiniert, klarer Vorteil: ein größeres und vielfältigeres Gesamtsortiment.

Walk-In

Self-Checkout-Store auf dem Land aus Holz; copyright: LIFVS

©LIFVS

Stores auf dem Land
Die Idee der unbemannten Stores fasst nicht nur in Städten oder an Knotenpunkten wie Bahnhöfen Fuß. Auch auf dem Land sind sie zu finden. Ein Beispiel: Im Dezember 2020 eröffnete die Kette Lifvs einen Holzcontainer in Hummelsta, einer kleinen Stadt mit etwa 1.000 Einwohnern in Schweden. „Viele lokale Lebensmittelläden haben geschlossen, da sie mit einem kleinen Kundenstamm nicht überleben konnten. Dank unserer Technologie sind wir in der Lage, eine Dienstleistung wie den Lebensmitteleinkauf in den ländlichen Gebieten wieder zu etablieren”, erzählt Daniel Lundh, Mitbegründer des Stockholmer Start-ups. „Außerdem ersparen wir den Menschen, die zum Einkaufen in die nächste größere Stadt fahren mussten, bevor wir kamen, eine Menge Fahrten.” Sollte das Ganze von den Bewohnern nicht gut angenommen werden, ist auch an die Nachhaltigkeit gedacht worden: Das Holzkonstrukt, in dem sich der Store befindet, kann schnell und einfach wieder abgebaut und abtransportiert werden und hinterlässt keine weiteren Spuren in der Gegend.

Scan-Vorgang am Eingang eines unbemannten Stores; copyright: Screenshot Amazon

©Screenshot Amazon

Grab & Go
In diesem Store – wie beispielsweise bei Amazon Fresh, der gerade in London eröffnet hat – können die Kunden sich per QR-Code Zugang verschaffen, ihre Waren zusammensuchen und den Laden ohne Scan-Vorgang wieder verlassen. Das funktioniert mithilfe künstlicher Intelligenz: Produkterkennung mittels Bewegungssensoren und Gewichtsdetektion bei Entnahme der Ware aus dem Regal finden automatisiert statt.

copyright: Valora avec Box

©Valora avec Box

Self-Checkout an Kassen oder per Smartphone
Diese Art des Einkaufens wie in der am Züricher Bahnhof ist bereits aus dem stationärem Handel bekannt und erprobt: Immer wieder trifft man im Lebensmittelhandel oder auch in Möbelhäusern neben den traditionellen Kassen auch die unbemannte Self-Checkout-Kasse zur Selbstbedienung. Bei diesem Modell muss der Kunde nochmal „an der Kasse” Halt machen, um dort seine Waren selbst zu scannen. Falls er das nicht möchte, kann er seine Waren schon während des Rundgangs durch den Laden per Selfscanning-App am Smartphone scannen und kann diese dann beim Verlassen bezahlen.

 

Unbemannter Store von außen mit rotem Eingang; copyright: Würth 24

©Würth 24/Andi Schmid / München

Hybrid-Store
Hier kommt unbemannt und bemannt zusammen. In den Stores, wie bei Würth 24, arbeiten zu bestimmten Zeiten Mitarbeiter, um Kunden beratend zur Seite zu stehen. Zu später Stunde shoppt der Kunde für sich alleine. Auch hier wird der Einkauf mithilfe von Self-Checkout-Kassen oder Smartphone-Scanning-App abgeschlossen.

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