Studie: Digitalisierung, KI und der Handel
8. April 2021 | News, Retail Technology, What´s new in Retail

Handel schließt auf, KI vor dem Durchbruch – repräsentative Studie von Bitkom Research und TCS

Mehr als jedes zweite Handelsunternehmen (55 Prozent) ist überzeugt, dass Künstliche Intelligenz (KI) eine Schlüsseltechnologie für die eigene Wettbewerbsfähigkeit ist. Allerdings hinkt der KI-Einsatz in der Praxis noch hinterher: Gerade einmal 18 Prozent der Unternehmen setzen bereits KI-basierte Anwendungen ein. Damit liegt der Handel allerdings über dem Durchschnitt aller Branchen (13 Prozent). Das sind die Ergebnisse der repräsentativen Studie „Deutschland lernt KI“ von Bitkom Research im Auftrag des IT-Dienstleisters Tata Consultancy Services (TCS).

Häufiger als andere Unternehmen will die Handelsbranche mit der Technologie Innovationen vorantreiben (58 Prozent) und die Kundenbindung verbessern (28 Prozent). Erstaunlich: Nur 37 Prozent sehen die Angebotsoptimierung als zentrales KI-Ziel.

„Wir sehen noch Zurückhaltung beim Einsatz von KI. Es gibt aber Ausnahmen, etwa bei der Preisgestaltung“, ergänzt Andreas Stein, Handelsexperte bei TCS. „Momentan überlegen vor allem Einzelhändler, die eher nationale Preisstrategie mit Hilfe von KI stärker zu lokalisieren – etwa für Filialen in bestimmten Wohngebieten oder in Büroumgebungen. Das wird den Handel noch einmal deutlich verändern.“

Ähnlich wie andere Branchen steht der Handel allerdings vor der Herausforderung, Fachwissen aufzubauen: Mehr als die Hälfte der Unternehmen (53 Prozent) berichtet von fehlender Expertise im eigenen Haus, um die Potenziale von KI voll auszuschöpfen.

Aufgeschlossen ja, Umsetzung nein

Beim Einsatz anderer Technologien ist der Handel vergleichsweise zurückhaltend. Zwar ist Cloud inzwischen weit verbreitet (81 Prozent), wird bei Handelunternehmen aber etwas seltener genutzt als in anderen Branchen (84 Prozent). Bei der Datenanalyse liegt die Branche leicht über dem branchenübergreifenden Durchschnitt von 48 Prozent – die Hälfte (50 Prozent) der Handelsunternehmen nutzt Big Data und Analytics. Andere Technologien sind hingegen wenig verbreitet, wie etwa Robotik (sieben Prozent) oder Blockchain (fünf Prozent). Auch Virtual und Augmented Reality sind bislang noch selten im Einsatz (16 Prozent).

„Gerade in Zeiten des pandemiebedingt eingeschränkten Einzelhandels können virtuelle Garderoben oder Inneneinrichtungen großen Mehrwert liefern“, sagt Andreas Stein. „Die Unternehmen schöpfen die Möglichkeiten der neuen Technologien noch nicht konsequent genug aus. So führte erst das deutlich eingeschränkte stationäre Geschäft im Handel zu einer Beschleunigung des Ausbaus moderner Online- und Hybridangebote. Positiv ist aber, dass die Unternehmen insgesamt aufgeschlossen sind.“

Das belegen auch die Umfrageergebnisse: Fast neun von zehn Handelsunternehmen (86 Prozent) stehen der Digitalisierung offen gegenüber. Damit hat ein deutliches Umdenken stattgefunden, denn 2017 lag der Anteil noch bei lediglich 63 Prozent – ein Zuwachs von 23 Prozentpunkten.

Deutlich spürbar sind auch die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Digitalisierung der Branche: Mehr als vier von zehn Unternehmen (44 Prozent) geben an, dass die Coronakrise die Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle beschleunigt habe – etwa ein Viertel (26 Prozent) bestätigt eine schnellere Digitalisierung von Geschäftsprozessen.

Weitere Studienergebnisse sind online verfügbar.

Quelle: Tata Consultancy Services Deutschland GmbH

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