16. Februar 2022 | Galerie, inside stories, Retail Technology, Visuals

Seit 25 Jahren die IT-Innovations-Plattform speziell für den Handel – ein kurzer historischer Streifzug

Die EuroCIS, The Leading Trade Fair for Retail Technology, findet in diesem Jahr vom 31. Mai bis 02. Juni auf dem Düsseldorfer Messegelände statt. Und es gibt Grund zu feiern, denn sie wird schon 25 Jahre alt! Als „Kind“ der EuroShop, The World´s No. 1 Retail Trade Fair, ist sie natürlich eng mit dieser verbunden. Dort wurde nicht nur die Idee zu einer eigenen Fachmesse für Retail Technology geboren, sondern auch deren Notwendigkeit frühzeitig erkannt.

Technology never sleeps! Das wurde auf der EuroShop 1996 eindrucksvoll deutlich. Die Informations-, Kommunikations- und Sicherheitstechnik avancierte damals zu dem herausragenden Wachstumsfeld des Handels. Die Messe Düsseldorf und das EHI Retail Institute, ideeller Träger der EuroShop, erkannten schnell die Zeichen der Zeit: Der dreijährige EuroShop-Turnus wurde der Innovationsdynamik dieses Segments mit seinen sehr kurzen Innovationszyklen und der zunehmenden Bedeutung nicht mehr gerecht. So feierte bereits im Folgejahr das „Technology Forum 97“ seine Premiere, das war die Geburtsstunde der heutigen EuroCIS.

Das Technology Forum sollte als Schauplatz der neuesten IT-Entwicklungen von nun an jeweils zwischen zwei EuroShop-Terminen stattfinden, diese ergänzen und Händlern alles bieten, um mit effizienteren, innovativen Prozessen und mehr Kundenorientierung konkurrenzfähig zu sein.

 

Meilensteine der Messe

Vom 28. bis 30. Oktober 1997 ging die Veranstaltung erstmals als Mix aus Ausstellung und Kongress in der Stadthalle sowie im Congress Center Süd auf dem Düsseldorfer Messegelände an den Start. Und übertraf gleich von Beginn an die Erwartungen: 105 Aussteller aus sieben Ländern präsentierten Lösungen von der Kasse bis zur zentralen Warenwirtschaft, von der Artikel- bis zur Gebäudesicherung – 1.821 Fachbesucher informierten sich. Die Jahrtausendwende stand bevor und damit die sorgenvolle Frage, ob die Umstellung der Datumsangaben in den Computersystemen funktionieren würde. Fast alle älteren Modelle rechneten damals noch mit zweistelligen Jahreszahlen und Apokalyptiker befürchteten, dass die Geräte aufgrund dieses „Millennium Bugs“ ihren Dienst verweigern oder irrationale Dinge tun könnten. Wir durften erleben: Der Umstieg gelang problemlos.

Eines der damals ebenfalls heiß diskutierten und vorausschauend behandelten Themen: die Euro-Einführung. Was für den Handel eine kostspielige Investitions-Notwendigkeit darstellte, bedeutete für die IT-Industrie eine neue Absatz-Chance. Änderungen an Kassen und Waagen, bei der Preisauszeichnung und in der Verwaltung wurden erforderlich.

Zu den Höhepunkten des begleitenden Kongresses der Erstveranstaltung zählten Vorträge mehrerer Pioniere des Online-Shoppings – heute wissen wir, was aus dem E-Commerce geworden ist. Connected Retail, die Perfektionierung der Omnichannel-Strategien und nahtlose Verbindung zwischen den Kanälen, ist das aktuelle Mega-Thema.

 

Im Jahr 2000 zog die neu ernannte Retail Technology in eine der Messehallen um: Knapp 200 Aussteller, 5.000 qm Nettofläche und mehr als 4.700 Fachbesucher bedeuteten in allen Aspekten eine Verdopplung gegenüber der Premiere.

Als 2002 die große EuroShop dann eine neue Struktur erhielt, kennzeichnete der Name EuroCIS erstmals das Technologie-Segment, so dass auch die eigenständige Fachmesse umfirmierte. Aus der Retail Technology wurde die EuroCIS. Diese entwickelte sich kontinuierlich erfolgreich weiter. Seit 2015 ist sie in gleich zwei Messehallen beheimatet (9 und 10). Die letzte EuroCIS 2019 zählte 482 Aussteller aus 39 Nationen auf rund 14.000 qm Nettofläche. Auch die Herkunft der über 13.000 Besucher untermauerte eindrucksvoll die internationale Relevanz der EuroCIS: 51 Prozent der Messegäste reisten aus dem Ausland an, konkret aus 94 Ländern. Keine andere Messe deckt so umfassend und aktuell den rasanten technologischen Fortschritt speziell im Handel ab und zeigt Retail Technology in all ihren Facetten.

Schaut man sich ein paar Innovationen der Vergangenheit an, so wundert man sich schon, wie schnell doch manche Zukunftsmusik Einzug in unser aller Alltag gehalten hat. 2006 hieß es in einem Statement des EHI zur EuroCIS: „Thema der EuroCIS wird auch RFID sein, eine Technologie, welche den Einkauf von Grund auf revolutionieren könnte.“  Heute ist die Radio Frequency Identification im Handel auf den unterschiedlichsten Gebieten gar nicht mehr wegzudenken: Erst durch sie konnten logistische Prozesse beschleunigt oder auch Warenbewegungen lückenlos nachvollziehbar werden. Erst RFID erweckt  heute Smart Fitting Rooms zu echtem Leben oder ermöglicht es dank der Bestandstransparenz, Online-Aufträge aus stationären Stores zu bedienen. Auch zur immer stärker geforderten Transparenz in der Lieferkette, Stichwort Nachhaltigkeit, leistet sie ihren Beitrag.

Der fröhliche Roboter Paul, der auf der EuroCIS 2018 für den Kundendialog vorgestellt wurde, ist nur Sinnbild rasanter Entwicklungen, die oftmals auch vom Kunden unbemerkt im Hintergrund ablaufen. Robotik automatisiert beispielsweise zunehmend Logistik, Lagerhaltung und generell Prozesse, in die immer öfter auch künstliche Intelligenz und Big-Data-Analysen Einzug halten. So lassen sich Entwicklungen früher vorhersehen und Kunden individueller adressieren.

 

Shopping tomorrow

Die EuroCIS, die eher technisch-nüchtern begann, ist inzwischen zu einem multisensorischen Event geworden, auf dem IT-Experten des Handels ebenso zielführende Tools entdecken wie Profis der Präsentation. Technologie revolutioniert im Handel mittlerweile sämtliche Bereiche und trägt zum Erlebnisshopping bei. In nur wenigen Jahren ist beispielsweise Digital Signage zu einem Standard geworden. Monitore mit atmosphärischen Bildern, Videos, Nachrichten und Werbung finden sich längst auch bei kleinen Unternehmen und sind fester Bestandteil einer modernen Kundenkommunikation. Ob im Schaufenster oder im Store, ob als Stele im Raum, LED-Wall an der Kassenrückwand oder digitales Wegeleitsystem.

Die Pandemie hat der Digitalisierung noch einmal einen kräftigen Schub gegeben. Nicht wenige Experten erwarten künftig sogar komplett durchdigitalisierte Filialen. 24/7-Stores – im Segment EuroCIS auf der  EuroShop 2020 bereits vorgestellt – boomen. Völlig autonom kommen sie ohne Verkaufs- und Kassenpersonal aus. Per Smartphone-Authentifizierung verschaffen sich die Kunden Zutritt und bezahlen auch kontaktlos im Self-Checkout-Prinzip. Überhaupt wird das Smartphone zunehmend zum entscheidenden Touchpoint.

Da muss man schon ein bisschen Schmunzeln, wenn man sieht, dass auf der EuroCIS 2013 noch über einen digitalen Kassenbon gestaunt wurde, der direkt auf dem Smartphone erscheint, oder die kleinste Digital-Signage-Lösung für die Kundenansprache am Handgelenk wie Sciencefiction anmutete. Noch keine zehn Jahre ist das her und inzwischen schon so normal. Zurecht lautet das Motto der diesjährigen EuroCIS „Tomorrow is the new today“.

 

Neben der Fachmesse wurde auch permanent am Rahmenprogramm der EuroCIS gefeilt. War sie zunächst mit einem Kongress gestartet, so wurde schnell klar, dass Live-Foren inmitten der Messehallen der richtige Weg sind, um  Messebesuchern einen echten Mehrwert zu bieten. Und das nicht nur wegen der kurzen Wege, sondern vor allem auch, weil hier Retail-Technology-Spezialisten mit ihren Kunden aus dem Handel gemeinsam aus der Praxis berichten. Und wer inzwischen im Dschungel der technologischen Möglichkeiten den Überblick verliert, dem helfen Guided Innovation Tours, die bereits seit 2015 regelmäßig auf der EuroCIS für Händler kostenlos buchbar sind.

Die kommende EuroCIS ist von Dienstag, 31. Mai, bis Donnerstag, 02. Juni 2022, täglich von 10.00 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Tickets gibt es ausschließlich online. Die Tageskarte kostet 25 Euro, die Dauerkarte 45 Euro. www.eurocis.com

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