8. Juni 2022 | Interview, Leading Voices, Retail Technology, Shopping Today

Orderbird stellt sich für Payment-Zukunft auf – für Handel und Gastronomie

Von Katja Laska (exklusiv für EuroCIS.mag)

Digitale Lösungen im Handel und der Gastronomie – spätestens seit Beginn der Pandemie ist klar: Ja, sie müssen sein. „Für viele sind diese allerdings noch immer ein Buch mit sieben Siegeln“, sagt David Feichter, Chief Product Officer bei orderbird AG und erklärt gleichzeitig, wie und warum man als Dienstleister Brücken zwischen traditioneller und digitaler Welt bauen muss, um die Branchen auf den richtigen Weg zu bringen.

Lächelnder Mann im Anzug mit längeren, braunen Haaren - David Feichter; Copyright: Orderbird

David Feichter // © Orderbird

Herr Feichter, wo sehen Sie aktuell Mankos in der Payment-Branche?

David Feichter: Noch immer ist die Akzeptanz von Kartenzahlungen in Deutschland geringer als in vielen anderen Ländern – dafür sehen wir eine Reihe von Ursachen.

Zum einen ist der Onboarding-Prozess als Händler oder Händlerin relativ schwerfällig und somit ist die Hürde, Kartenzahlungen zu akzeptieren, in Deutschland vergleichsweise hoch. Hinzu kommt der Glaube, dass Kartenzahlungen teurer seien als Bargeld, weil häufig Kosten, die durch Bargeld entstehen, übersehen werden. Dabei kostet das Handling von Bargeld beispielsweise durch Einzahlungsgebühren, Geldtransporte, Ausfall durch Falschgeld oder zu hohes Rückgeld, die Zeit für das Geldzählen oder die Wechselgeldversorgung ebenso Geld. Gerade bei höheren Beträgen fallen diese Kosten stark ins Gewicht.

Zuletzt gibt es auch weniger attraktive Kartenangebote für Endkunden und -Kundinnen. Hier gibt es im Ausland innovativere Angebote, beispielsweise mit attraktiven Cash-Back-Angeboten und weiteren Benefits, welche die Nachfrage nach Kartenzahlung steigen lassen.

Warum kommt die Branche um solche POS-Lösungen wie orderbird nicht mehr herum?

Orderbird Kartenzahlung; Copyright: Orderbird

© Orderbird

Da Kartenzahlungen mittlerweile das führende Zahlungsmittel in Deutschland sind, besteht diese Notwendigkeit auch für unabhängige und mittelständische Unternehmen. Die letzten zwei Jahre haben die fortschreitende Digitalisierung noch mehr beschleunigt. Um auf dem hart umkämpften Markt mithalten zu können, muss man offen und flexibel für digitale Lösungen sein. Für viele Gastronomen und Gastronominnen sowie Einzelhändler und Einzelhändlerinnen sind diese allerdings noch immer ein Buch mit sieben Siegeln, auch wenn sie im Endeffekt ihren Arbeitsalltag erleichtern.

Und hier kommt dann orderbird ins Spiel, richtig?

Genau. Hier setzen wir mit unseren POS-Lösungen an. Wir sehen unsere Hauptaufgabe darin, als Partner eine Brücke zwischen traditioneller und digitaler Welt zu schlagen und Technologien wie die Cloud oder SaaS-Lösungen für unsere Kundschaft verständlich zu machen. Indem wir ihnen dieselben Technologien an die Hand geben, wie ihren größeren Wettbewerber und Wettbewerberinnen und bargeldlose Zahlungen schnell, einfach und fair gestalten, bieten wir auch kleineren Unternehmen die Möglichkeit, sich erfolgreich am Markt zu behaupten.

Warum ist orderbird die richtige Lösung für die Handelsgastronomie und den Einzelhandel, was unterscheidet sie von anderen?

Grundsätzlich bieten wir unserer Kundschaft All-in-one-Lösungen, die es ihr erlaubt, sich wieder vermehrt ihrem Kerngeschäft zu widmen. Ob Gästeplanung, Bestellvorgang oder Backoffice – Effizienz und Ressourcenschonung stehen im Fokus. Daher bieten wir all diese Lösungen in einem System an, das sich schnell und unkompliziert erweitern und an individuelle Ansprüche anpassen lässt. Gleichzeitig ermöglichen unsere Kassensysteme, Softwarelösungen und Bezahlangebote ein transparentes Arbeiten, indem Statistiken in jedweder Lage einsehbar sind. Zudem wird auf Kassensystemsicherheit besonders viel Wert gelegt, beispielsweise bei steuerlich relevanten Informationen. Ein großer Unterschied gegenüber anderen Lösungen ist hierbei die Verwendung einer Cloud-TSE. Im Vergleich zu Hardware-Lösungen, die andere weiterhin anbieten, lässt sich die Cloudlösung wesentlich einfacher integrieren und aktualisieren. Das spart Betreibern und Betreiberinnen viel Zeit und Geld.

Funkbonieren im Restaurant; Copyright: Orderbird

© Orderbird

Wie unterscheidet sich der Einsatz im Einzelhandel von dem in der Handelsgastronomie?

Es gibt natürliche viele Funktionen, die sowohl in der Gastronomie als auch im Einzelhandel in gleichem Maße genutzt werden – ein schneller, kontaktloser und mobiler Bezahlvorgang ist immerhin überall gefragt. Auch eine integrierte Trinkgeldfunktion wird immer beliebter. Dennoch spielt gerade die Ortsungebundenheit für individuelle und kleine Einzelhändler und Händlerinnen eine große Rolle: Wir haben unter anderem Lösungen, die durch den All-Day-Akku und die unbegrenzte mobile Datennutzung problemlos auch außerhalb des Geschäfts auf Märkten oder bei Fensterverkäufen einsetzbar. Durch zusätzliche Funktionen wie ein eingebauter Barcode-Scanner, wird unterwegs kein zusätzliches Zubehör benötigt. Artikel können angelegt, kategorisiert und dann einfach eingescannt werden. Mit dem Bondrucker haben Einzelhändler und Einzelhändlerinnen zudem die Möglichkeit, direkt finanzamtkonforme Belege zu erstellen und auszuhändigen.

In der Gastronomie stehen neben dem schnellen bargeldlosen Bezahlen vor allem auch Management-Funktionen, die sowohl im Service-Bereich als auch im Backoffice Arbeitsschritte erleichtern und beschleunigen, im Fokus. Wir bieten daher ein umfangreiches Gästemanagementsystem, das über Funktionen wie ein Online-Reservierungssystem, ein Bestellsystem für Außer-Haus-Geschäfte, Gästemarketing oder eine digitale Gästeregistrierung verfügt. Betreiber und Betreiberinnen können mithilfe dieser Funktionen effizienter planen und Kapazitäten ausschöpfen, die Vorlieben ihrer Gäste in einer Kundendatenbank speichern und die eigene Online-Sichtbarkeit erhöhen – gerade dann wichtig, wenn plötzliche Veränderungen Abläufe und Pläne auf den Kopf stellen.

Was ändert sich durch die Übernahme von Nexi für den Handel und die Gastronomie?

Uns war es bei dem Zusammenschluss mit Nexi wichtig, auch weiterhin als Unternehmen Unabhängigkeit zu wahren. Für Händler*innen und Gastronom*innen wird sich daher auch kurzfristig nichts ändern. Mit Nexi als starken Partner an unserer Seite darf sich unsere Kundschaft jedoch mittelfristig auf eine fortlaufende Optimierung unserer bestehenden Software- und Zahlungsdienstleistungsangebote und somit eine noch bessere Erfahrung für Nutzer*innen freuen.

Warum haben Sie sich für diesen Schritt entschieden?

Orderbird hat mit seinen Softwarelösungen ein enormes Wachstumspotenzial, sowohl im geografischen Sinne als auch was die Erweiterung des Produktangebots im Bereich Software- und Finanzdienstleistungen betrifft. Wir sind davon überzeugt, dass im Anbieten vertikaler Payment- und Banking-Lösungen die Zukunft für uns und unsere Kund*innen liegt. Daher möchten wir orderbird mittel- und langfristig als Payment Facilitator zu einer festen Größe im Zahlungsdienstleistungssektor etablieren. Mit seiner langjährigen Erfahrung wird Nexi uns als führendes europäisches PayTech-Unternehmen aktiv im Wachstum und bei unserer neuen Payment-Strategie unterstützen sowie die nächsten Phasen unserer Unternehmensentwicklung begleiten.

 Ein Blick in die Zukunft: Wie bezahlen wir in 15 Jahren?

Zukünftig wird es für Gastronomie und Einzelhandel wichtig sein, möglichst schnell und einfach digitale Zahlungsmöglichkeiten anzubieten und langfristig leichter und unter verbesserten Konditionen Kredite erhalten zu können. Daher arbeiten wir gerade daran, neben unseren Kassensystem-Produkten auch diverse Finanzdienstleistungen aufzubauen. Die Idee dahinter ist, dass sämtliche Finanzdienstleistungen aus einer Hand kommen. Das ermöglicht im gesamten Zahlungsverkehr schnellere und sichere Prozesse, gerade bei der Akzeptanz von Online-Zahlungen, und sorgt für weniger Papierkram und Risiko.

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