30. November 2022 | Chapter China, Leading Voices, Retail Technology, Shopping Today

Wie der europäische Handel dank Alipay+ die asiatische Kundschaft lockt

Von Katja Laska (exklusiv für EuroCIS.mag)

Das neue Onlinebezahlsystem Alipay+ macht gemeinsame Sache mit Thunes, Anbieter für grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr. Dank der Partnerschaft können Händler in Europa, die mit Thunes zusammenarbeiten, nun Zahlungen aus Asien und den dort beliebtesten mobilen Wallets akzeptieren.

Im Interview erzählt Jun Cai, Business Development Manager für Alipay+ in Deutschland, Österreich und der Schweiz, welche Vorteile das Ganze für den Handel hier hat, was beachtet werden muss und warum „mobile first“ in Asien schon veraltet ist.

Was unterscheidet den europäischen und asiatischen Zahlungsmarkt und wo sehen Sie Mankos?

Lächelnder Mann mit Brille und kurzen schwarzen Haaren.

© Ant Group

Jun Cai: Eine Umfrage von Statista hat erst vor ein paar Monaten bestätigt: Asien ist Europa weit voraus, wenn es um die Verwendung mobiler Zahlungslösungen geht. Mehr als 40 Prozent aller Transaktionen am Point of Sale werden in Asien über mobile Wallets durchgeführt – noch vor Kreditkarten und sogar Bargeld. In Europa werden gerade einmal 8 Prozent aller Zahlungen am POS über mobile Zahlungslösungen abgewickelt.

China ist hier Vorreiter, richtig?

Eines der Länder mit den höchsten Penetrationsraten ist China. Für über 80 Prozent der Chinesen gehören mobile Zahlungslösungen zum digitalen Alltag, mit Karte oder gar bar wird kaum bezahlt. In Deutschland wird es gerade einmal von 30 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten genutzt. Statt vieler verschiedener Apps kommt in China meist nur eine einzige Plattform zum Einsatz: Von der Suche nach Produkten – zum Beispiel auch die Suche nach dem nächsten Pizzalieferanten – bis hin zur Abwicklung der Zahlung. Im Gegensatz zu Deutschland ist es in China bzw. Asien heute nicht mehr „mobile first“, sondern „mobile only“.

Warum braucht es Lösungen für grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr heutzutage?

Innovative Lösungen für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr helfen Händlern dabei das enorme Marktpotential ihrer Kundschaft aus Fernost optimal nutzen zu können. Das Gütesiegel „Made in Germany“ ist besonders beliebt bei den asiatischen Kunden und Kundinnen. Und bietet für beide Seiten klare Vorteile:

  1. Wird die von Kunden und Kundinnen präferierte Bezahlmethode angeboten, kann der Händler den Kaufprozess noch einfacher gestalten und somit die Wahrscheinlichkeit für einen Abschluss erhöhen.
  2. Ist eine grenzüberschreitenden Bezahllösung im Terminal integriert, können Kunden und Kundinnen aus Asien zum Beispiel mit Alipay+ bezahlen – also genau so wie sie es auch von daheim gewohnt sind.
  3. Die angebotenen Bezahloptionen werden so schnell zu einem zentralen Entscheidungskriterium für die Wahl der Einkaufsstätte.

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Möchte die Kundschaft dabei verschiedene Bezahlmöglichkeiten angeboten bekommen?

Mit Kreditkarte oder bar wird in China wie gesagt beispielsweise kaum bezahlt. Asiatische Kunden und Kundinnen sind sehr plattform-loyal. Haben sie sich für eine der führenden Plattformen – darunter die digitale Lifestyleplattform Alipay – entschieden, bleiben sie auch dort.

Eine Person nutzt die mobile Bezahl-Funktion von Alipay

© Ant Group

Wie wird die Lösung bei Alipay+ integriert und was müssen europäische Händler beachten, wenn sie diese nutzen möchten?

Die Integration erfolgt über die Acquiring-Partner von Alipay+, wie Thunes, epay und Worldline. Über epay erfolgte beispielsweise auch die Integration von Alipay+ bei den Filialen der deutschen Drogeriekette Müller. Händler, die die POS-Software der Acquiring-Partner von Alipay+ integriert haben oder POS-Terminals dieser Acquiring-Partner nutzen, können Alipay+ einfach als zusätzliche Zahlungsmethode hinzufügen. Es wird keine zusätzliche Hardware benötigt.

Wie läuft der Zahlvorgang für die Kundschaft?

Kunden und Kundinnen aus Asien, die bei einem teilnehmenden Einzelhändler mit Alipay+ bezahlen wollen, öffnen einfach den zugeordneten Alipay+ QR-Code auf ihrem Smartphone in ihrem präferierten e-Wallet – wie dem Alipay-Wallet aus China, dem e-Wallet GCash oder Kakao Pay aus Südkorea – und zeigen ihn zum Scannen vor. Das Kassenpersonal scannt den Code und der zu zahlende Betrag wird direkt in der App angezeigt. Der Kunde oder die Kundin bestätigt dann die Zahlung auf seinem oder ihrem Smartphone. Kundschaft und Kassenpersonal erhalten daraufhin direkt eine Transaktionsbestätigung. Alternativ scannt der Kunde oder die Kundin den vom Kassenterminal vorgelegten QR-Code.

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