10. Februar 2022 | Interview, Leading Voices, Retail Technology, What´s new in Retail

Personal- und Bestandsoptimierung in der Filiale dank Software-as-a-Service

Von Katja Laska (exklusiv für EuroCIS.mag)

Für ein erfolgreiches Geschäft sollten Händlerinnen und Händler stets ihre Kundschaft in den Mittelpunkt ihrer Planung stellen. Dafür dürfen Personal und Warenbestände keinesfalls aus dem Blick geraten.

David Lancefield, Director of Software Solutions Sales EMEA, Zebra Technologies, erklärt, wie der Einzelhandel nichts aus den Augen verliert. Seine Sehhilfe: Software-as-a-Service-Lösungen.

Herr Lancefield, wie hat sich der Handel in den letzten Jahren verändert?

Mann in grauem Sacko und weißem Hemd, copyright: Zebra Technologies

©Zebra Technologies

David Lancefield: Schaut man sich Läden heute und vor 10 bis 15 Jahren an, wird klar: Die Geschäfte werden insgesamt immer komplexer. Die Händlerinnen und Händler müssen sich um die Verbundenheit mit ihrer Kundschaft bemühen und diese an verschiedenen Punkten abholen. Früher gab es dafür nur eine Stelle: das stationäre Geschäft. Mittlerweile schafft man diese Konnektivität durch die Verbindung von Online- und Offline-Kanälen, die der Händler oder die Händlerin dem Kunden oder der Kundin bieten muss. Dadurch ergibt sich für den Kunden oder die Kundin ein Gesamtbild, das ihn oder sie abholt und schlussendlich den Verkauf ankurbelt. Omnichannel wird einfach unerlässlich, wenn es um die Kundengewinnung geht. Damit geht aber auch eine exponentiell steigende Komplexität der Arbeitsabläufe einher. Um hinterher zu kommen, müssen Betriebsmodelle neu gestaltet und gedacht werden.

Neben den geänderten Kundenansprüchen beeinflussen aber noch andere Faktoren ein erfolgreiches Geschäft, richtig?

Genau, es gibt noch einige Punkte, die hinzukommen: Herstellung und Produktion, Versand, Beförderung und Auslieferung – diese externen Faktoren, die auch zur Lieferkette gehören, sind momentan schwer einzuschätzen. Außerdem muss man auch die schwankende Produkt-Nachfrage bedenken. Ob Kunden und Kundinnen etwas kaufen, wird heute beispielsweise häufig von sozialen Medien oder vom Wetter beeinflusst, aber auch von vielen anderen Dingen. Händler und Händlerinnen müssen einfach so viel im Blick behalten, um optimal mit ihrem Bestand und Personal zu planen. Denn leere Regale sorgen für unzufriedene Kundschaft, ebenso wie fehlendes Personal, wenn Fragen aufkommen.

Wie helfen Ihre Lösungen bei modernem Filialmanagement?

Wir bieten Software-as-a-Service-Lösungen rund um Workforce Management an, die die eben genannten Punkte im Blick behalten und Händlern und Händlerinnen helfen, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter effizient einzusetzen und das Inventar überwachen.

Frau mit gelber Weste in einem Warenlager; copyright: Zebra Technologies

©Zebra Technologies

Bei ersterem geht es mittels Aufgabenmanagement-Plattform wirklich darum, das Potenzial des Personals im Geschäft zu optimieren – von der Planung bis zum Einsatz in der Filiale. Die anfallende Arbeit muss dafür mit der Nachfrage in Einklang gebracht werden. Diese Pläne können dabei von Tag zu Tag unterschiedlich sein, da sie durch die eben erwähnten Faktoren bedingt werden. Ein weiterer Vorteil solcher Lösungen: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können die Software ebenso nutzen wie die Vorgesetzten, sie können ihre eigenen Arbeitszeiten verwalten, untereinander kommunizieren und werden so effektiv ins Prozessmanagement eingebunden.

Bei letzterem geht es um die genaue Bedarfsermittlung. Einzelhändlerinnen und -händlern wird geholfen die Nachfrage zu antizipieren, einen besseren Überblick zu haben, wo ihre Produkte in der Lieferkette sein müssen, um den Bestand effektiver verwalten zu können und schlussendlich zur richtigen Zeit volle Regale in der Filiale zu haben. Um möglichst präzise Vorhersagen zu treffen, kommt Machine Learning und künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz. Durch den Einsatz dieser Technologien und die damit verbundene Automatisierung stehen dem Einzelhandel große, komplexe Datensätze zur Verfügung, die in dieser Menge von einem Menschen nicht erfasst werden könnten. Auch diese zu analysieren und für den Abverkauf und Personalplanung relevanten Erkenntnisse herauszuziehen, wäre von Menschenhand eine deutlich größere Herausforderung.

Warum sollten Händlerinnen und Händler auf solche Software- und Plattformlösungen setzen?

Letztlich geht es – egal in welcher Branche – stets darum, das Kundenerlebnis so gut wie möglich zu gestalten, dafür muss man die Prozesse, die dazu beitragen, optimieren. Ich glaube, dass ein außergewöhnlicher Kundenservice möglich ist, wenn Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen engagiert sind und klare Aufgaben haben. Außerdem müssen sie ausreichend Zeit zur Verfügung haben, Kunden und Kundinnen zu beraten und ihnen zu helfen. Dies wird möglich, wenn andere Aufgaben – wie die Bestandsüberwachung – automatisiert sind. Intelligente Softwareanwendungen und -lösungen können hier unterstützen.

Welche Automatisierungs- und Technologietrends sehen sie für die Einzelhandelszukunft auf dem Vormarsch?

2021 hat gezeigt: Automatisierung ist auf jeden Fall eine Herausforderung. Hier sehe ich viel Potenzial im Lagerbereich. In Zukunft wird es, neben Inventur- und Warenwirtschaftssystemen, die sich auf KI und Machine Learning stützen, sicherlich viele Entwicklungen in Richtung Robotik geben.

Gehen durch diesen Automatisierungsfortschritt nicht schlussendlich Arbeitsplätze verloren?

Das glaube ich nicht. Ich gehe davon aus, dass es auch in Zukunft die gleiche Anzahl von Arbeitsplätzen im Einzelhandel geben wird wie heute, nur werden diese anders aussehen, da Aufgaben wie das Auffüllen von Regalen oder Nachschub aus dem Lager holen von Robotern erledigt werden kann. So hat das Personal mehr Zeit für die Kundschaft und kann den persönlichen Kontakt pflegen, Sortiment-Fragen beantworten, beispielsweise beim Styling im Modegeschäft helfen oder im Möbelhaus bei der Einrichtung und Gestaltung des Zuhauses beratend zur Seite stehen. Ich glaube, mit diesen Perspektiven erwartet den Einzelhandel eine aufregende Zukunft.

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