25. Juli 2023 | Feature, Interview, Leading Voices, Retail Technology, Visions of Retail

Preis- und Bestandsmanagement mit Roboterunterstützung

von Matthias Groß (exklusiv für EuroCIS.mag)

Die Aufgaben, die die Mitarbeitenden in den Geschäften zu erledigen haben, sind zahlreich und vielfältig. Jede Methode, die Zeit spart, ist willkommen. Hier kommt oft die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine ins Spiel.

Adapta Robotics hat einen Roboter entwickelt, der die Beschäftigten bei der Preis- und Bestandsverwaltung unterstützt. Mihai Craciunescu, CEO von Adapta Robotics, hat uns erzählt, wie der Roboter ERIS eingesetzt werden kann.

Ein Mann mit dunklen kurzen Haaren sitzt neben dem Adapta Robotics auf dem Boden - Mihai Craciunescu; Copyright: Adapta Robotics

Mihai Craciunescu, CEO Adapta Robotics
© Adapta Robotics

Mihai, ihr habt eine Lösung für den stationären Einzelhandel entwickelt. Was bietet ihr an?

Wir haben ERIS auf den Markt gebracht: einen Roboter, der in der Lage ist, Regale zu scannen, falsche Etiketten zu erkennen und zu prüfen, ob ein Artikel nicht mehr vorrätig ist. Zu diesem Zweck kann ERIS (kurz für Effective Retail Intelligent Scanner) ein Panoramabild des gescannten Regals erstellen. Nachdem ERIS ein Etikett erkannt hat, kann es überprüfen, ob der auf dem Etikett angegebene Preis korrekt ist oder nicht. Ist dies nicht der Fall, haben Sie die Möglichkeit, direkt an Ort und Stelle mithilfe des Roboters ein neues Etikett zu drucken.

ERIS prüft auch automatisch die Verfügbarkeit von Produkten im Regal, und wenn ein Produkt im Regal fehlt, sendet es eine Warnung direkt an das zuständige Team. Das Personal in der Filiale kann dann die nicht vorrätigen Artikel wieder auffüllen und so die Unzufriedenheit der Kunden vermeiden. Alles in allem ist ERIS ein Werkzeug, das die Überprüfung der Regale erleichtert und den Beschäftigten eine Methode bietet, diese Aufgaben mit minimalem Aufwand zu lösen.

Welche Technologie steckt hinter ERIS?

An der vertikalen Säule von ERIS befinden sich 16 hochauflösende Kameras und mehrere Tiefensensoren. Wir verwenden maßgeschneiderte Netzwerke zur Erkennung und Klassifizierung. Mithilfe von KI-Algorithmen werden die Bilder ausgewertet und entsprechende Warnmeldungen generiert. Auf einem integrierten Display können die Mitarbeitenden die Meldungen einsehen und bearbeiten sowie Etiketten drucken. ERIS kann sowohl Papier- als auch elektronische Etiketten scannen und ist mit Etikettendruckern ausgestattet, die das Drucken und Ersetzen von Papieretiketten erleichtern.

Viele streben danach, Technologien so weit wie möglich zu automatisieren. Ist ERIS völlig autonom?

Der Display vom ERIS; Copyright: Adapta Robotics

Wie kam ERIS zu seinem Namen? Die Abkürzung steht für “Effective Retail Intelligent Scanner”.
© Adapta Robotics

Nein, das ist er nicht. Das war Absicht. Ein vollständig autonomer Roboter ist teurer. Wir wollten eine erschwingliche Lösung entwickeln, die Einzelhändlern aller Größenordnungen einen großen Vorteil bietet. Da es sich um einen teilautonomen Roboter handelt, muss ein Mensch ihn bedienen. Und die Zeitersparnis ist beträchtlich. Das manuelle Scannen eines Regals kann bis zu zwei Stunden dauern. Mit ERIS kann man das in fünf Minuten erledigen. Der Return on Investment ist bei einer halbautonomen beziehungsweise hybriden Lösung viel schneller als bei einer vollautomatischen Lösung. ERIS unterstützt die Behebung von Mängeln in der Einzelhandelsbranche, indem es künstliche Intelligenz nutzt und von Menschen bedient wird.

Haben Sie Pläne für eine weitergehende Automatisierung?

Ja, wir planen auch eine vollständig autonome Version für größere Unternehmen (die es sich leisten können) und für Bereiche, in denen es sinnvoller ist, sie einzusetzen.

Ist ERIS bereits im Einsatz?

Ja, das ist er. Wir arbeiten derzeit mit Carrefour Rumänien zusammen: die erste Version von ERIS wird in deren Geschäften eingesetzt. Unser Plan ist es, auf das übrige Europa und die USA zu expandieren.

Muss ein Geschäft irgendwelche Vorbereitungen treffen, bevor es euer System nutzen kann?

ERIS ist im Grunde genommen Plug&Play. Aber natürlich brauchen wir Zugang zum ERP-System des Geschäfts, damit der Roboter den richtigen Preis für ein Produkt ermitteln kann. Und je mehr Aufgaben ERIS erledigen soll, desto mehr Informationen benötigt es aus dem System der Filiale. Sobald wir diesen Zugang und diese Daten haben, kann ERIS loslegen.

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