1. Mai 2023 | Retail Technology, Shopping Today, Visuals

Mit KI, Kameras und Sensoren zur ultimativen Shopping-Convenience

Von Sven Reck & Julia Pott (exklusiv für EuroCIS.mag)

Ein komfortables „Just-Walk-Out“-Einkaufserlebnis ermöglichen, dank modernster Technologie: Viessmann stellte solch einen Convenience Store auf der EuroShop 2023 in Düsseldorf vor. Die litauische Firma Pixevia stellte die Technologien zur Automatisierung der Vorgänge, Viessmann die Kühlmöbel dafür bereit.

Jaime Gort-Oromi, Business Development Manager für Viessmann Refrigeration Solutions, führte uns durch den Store und erklärte die Funktionsweise.

Der Express Store von Viessmann und Pixevia auf der EuroShop 2023 von außen; Copyright: Sven Reck/EuroShop.mag

© Sven Reck/EuroShop.mag

Beim Betreten des Geschäfts hinterlegt die Kundin oder der Kunde eine Zahlungsmethode, beispielsweise eine Kreditkarte. Auf eine eigene App oder eine sonstige Registrierung wurde von Seiten der Hersteller verzichtet, denn „wenn Sie durstig sind und den Laden betreten, möchten Sie nicht erst Apps herunterladen oder sich fragen, ob die Informationen in Ihrer Sprache verfügbar sind, bevor Sie Ihr Getränk erhalten.“

Ein Blick in den Express Store; Copyright: Viessmann

© Viessmann

Im Inneren erfassen Kameras in Kombination mit (Gewichts-)Sensoren in den Regalen, welche Artikel entnommen oder auch wieder zurückgestellt werden. Die künstliche Intelligenz im Hintergrund fasst diese Informationen in Echtzeit zusammen und ordnet sie den erkannten Individuen im Laden zu.

Foto der Überwachungssoftware; Copyright: Sven Reck/EuroShop.mag

© Sven Reck/EuroShop.mag

Die Überwachungssoftware erkennt die Individuen als solche und kann sie durch den Store verfolgen, allerdings – wie die Abbildung zeigt – ohne sie zu identifizieren und ohne persönliche Merkmale zu speichern. So ist der Vorgang datenschutzkonform.

Auch das gemeinsame Einkaufen als Gruppe sei kein Problem, versicherte Gort-Oromi: „Sie können auch mit Ihrer Familie den Laden betreten, und dann werden alle Einheiten in denselben virtuellen Warenkorb gelegt. Wenn Sie zum Beispiel mit Ihrer Frau und Ihren Kindern einkaufen, wird alles, was jeder Einzelne für sich selbst mitnimmt, mit dieser Kreditkarte verknüpft, auch wenn Sie sich im Geschäft aufteilen.“

Die Produkte mit den Preisen werden auf einem Bildschirm aufgelistet; Copyright: Sven Reck/EuroShop.mag

© Sven Reck/EuroShop.mag

Am Ende des Einkaufs werden die ausgewählten Produkte mit den Preisen auf einem Bildschirm aufgelistet. Anschließend kann die Kundin oder der Kunde einfach die Zahlung akzeptieren und hinausspazieren. Auch ein Beleg kann gedruckt werden. Anschließend kann die Kundin oder der Kunde einfach hinausspazieren. Über das zu Beginn angegebene Zahlungsmittel wird der Gesamtbetrag eingezogen.

Mindaugas Eglinskas, CEO von Pixevia, sieht ein großes Potenzial für diese Art von Lösungen und Technologien im Handel: „Kleinere Smart Stores gleich um die Ecke sind eine großartige Alternative zu großen Supermärkten in abgelegenen Gebieten. Darüber hinaus passen sie besser zu den Gewohnheiten des modernen Verbrauchers.“

Die gefüllten Regale und Kühlmöbel im Express Store; Copyright: Sven Reck/EuroShop.mag

© Sven Reck/EuroShop.mag

Der autonome Express Store mit seinem bequemen Einkaufserlebnis hat nicht nur Vorteile für Kundinnen und Kunden. Gort-Oromi zeigte auch auf, was Betreiber oder Händler davon haben: Zum einen kann der Shop sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag ohne Personal betrieben werden.

Zum anderen kann das System aber auch hybrid genutzt werden: Es kann also den stationären Betrieb so unterstützen, dass das Personal Zeit für andere, wichtigere Aufgaben hat. Durch die automatisierte Echtzeit-Inventur beispielsweise sparen Mitarbeitende wertvolle Zeit und können Regale exakt nach Bedarf auffüllen, in dem sie eine Benachrichtigung auf ein Mobilgerät erhalten. „Das System gibt Ihnen die Sicherheit, dass Sie immer zu 100 Prozent versorgt sind“, so Gort-Oromi.

Außerdem liefere das System wertvolle Erkenntnisse, erklärte er: „Sie werden eine Menge Daten erhalten: Was steht in welchem Regal? Wie viel verkaufen Sie? An welcher Stelle im Laden verkaufen Sie mehr oder weniger?“

Eine große Stärke des Systems, das betonte Gort-Oromi mehrmals, sei die Flexibilität, die es Betreibern biete. Mit Blick auf die Zukunft sei das ein enormer Vorteil: „Ich denke, es wird nicht eine einzige Lösung geben, die den Markt beherrscht, und das ist wahrscheinlich auch gut so, denn es gibt nicht den einen Anzug, der für alle passt. Es wird immer unterschiedliche Bedürfnisse geben, und die können sich sogar von Stadt zu Stadt unterscheiden. Deshalb haben wir uns für dieses System entschieden, weil es flexibel ist, und diese Flexibilität ermöglicht es uns, auf jeden Bedarf einzugehen, der in den kommenden Jahren auf dem Markt entstehen wird.“

Auch wir sind gespannt, welche Ladenformate – ob mit Personal, ohne Personal oder hybrid – sich in den kommenden Jahren als erfolgreich und gefragt herauskristallisieren werden. Die Anforderungen und Einkaufsgewohnheiten sind vielfältig und wandelbar, daher wird die Suche nach passenden Lösungen sicherlich nicht langweilig.

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