29. April 2022 | Interview, Leading Voices, Retail Technology, Visions of Retail

„Die Digitalisierung ist die Voraussetzung für ein funktionierendes Omnichannel-Modell“

Von Katja Laska (exklusiv für EuroCIS.mag)

Gerade in Pandemie-Zeiten müssen sich viele Einzelhändler und -händlerinnen neu erfinden. Der Trend entwickelt sich mehr in Richtung Omnichannel-Commerce. Dadurch erlangt Bestandsmanagement einen immer größeren Stellenwert.

In diesem Interview erläutert Marek Matuszewski, Chief Sales Officer (CSO) bei REMIRA, wie sowohl Händler und Händlerinnen als auch Kundschaft von einer Software-Lösung im Bestandsmanagement profitieren können.

Lächelnder Mann mit kurzen, grauen Haaren und Brille - Marek Matuszewski; Copyright: REMIRA

Marek Matuszewski ©REMIRA

Herr Matuszewski, welche (technischen) Trends sehen Sie aktuell in der Einzelhandelsbranche?

Insgesamt spüren wir, dass sich in der Branche einiges bewegt. Besonders spannend ist die Entwicklung hin zum Omnichannel-Commerce. Natürlich wird das Thema von der Corona-Pandemie noch einmal forciert. Für viele Einzelhändler und -händlerinnen war diese eine Art Booster, um auf die grundlegende Veränderung des Kaufverhaltens zu reagieren. Diesen Wandel gibt es bereits seit einigen Jahren. Doch spätestens mit den Einschränkungen der Pandemie, wie beispielsweise Ladenschließungen, mussten sich Händler und Händlerinnen, die bisher nur ein stationäres Geschäft hatten, überlegen, wie sie ihre Ware dennoch zum Kunden oder zur Kundin bringen. Ein weiterer wichtiger technischer Trend, um den im Einzelhandel kaum ein Unternehmen mehr herumkommt, ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz. Nur so gelingt es, auch auf kurzfristige Veränderungen im Markt zu reagieren. Insbesondere in Beschaffung und Distribution, aber auch in der Verteilung der Waren auf die Filialen oder bei der Vermarktung der Produkte ist KI ein wertvolles Werkzeug. Ein drittes Trendthema ist das Bezahlen ohne Bargeld. Auch hier müssen Einzelhändler und -händlerinnen mit der Zeit gehen und im Sinne der Kundschaft Lösungen anbieten.

Welche Rolle spielen insbesondere die Themen Digitalisierung und Automatisierung im Einzelhandel mittlerweile?

Die Digitalisierung ist die Voraussetzung für ein funktionierendes Omnichannel-Modell. Alle Vertriebskanäle und Touchpoints der Kundschaft vernetzen, sie kontinuierlich zu bedienen, zu analysieren und zu kontrollieren – für diese komplexen Aufgaben benötigt es digitale Tools. Allein die Automatisierung von Teilaufgaben ist ein wichtiges Thema. Insbesondere in Disposition und Beschaffung hat sich die Automatisierung als wertvolle Hilfe für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erwiesen. Dieses Feedback haben wir in jüngster Vergangenheit von zahlreichen Kunden und Kundinnen bekommen.

Warum sollten Händler und Händlerinnen auf digitale Bestandsmanagement-Software setzen?

Betrachtet man die Entwicklung hin zum Omnichannel-Commerce, dann wird recht schnell deutlich, dass das Bestandsmanagement immer wichtiger wird. Zu den einzelnen Filialen kommen weitere Absatzkanäle hinzu, sei es über einen Onlineshop, Marktplätze oder das Social Web. Jeder Kanal bringt ein eigenes Käuferverhalten und eigene Absatzkurven mit. Es reicht daher nicht mehr aus, beim Bestandsmanagement nur auf bekannte Muster zu vertrauen. Fast täglich entstehen neue Trends und Muster. Je nachdem, wie viele Artikel man im Portfolio hat – und bei Einzelhändlern und Einzelhändlerinnen sind das häufig mehr als weniger – lässt sich das nicht mehr mit Excel abbilden. Dann brauchen Unternehmen eine Software, die den Weg weist und den Disponenten dabei hilft, eine optimale Lieferfähigkeit sicherzustellen.

REMIRA Unternehmensgebäude; Copyright: REMIRA

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Welche Vorteile bringt der Einsatz solcher Software-Lösungen für die Kundschaft?

Die wichtigsten Vorteile sind die optimale Warenverfügbarkeit und schnelle Lieferzeiten für die Kundschaft. Eine Software für das Bestandsmanagement ermöglicht Händlern belastbare Prognosen ihrer künftigen Absatzzahlen. Das hilft dabei, den Aufwand in der Disposition zu optimieren und auch kurzfristig auf sich ändernde Marktbedingungen zu reagieren. Letztendlich geht es immer darum, einen möglichst hohen Servicegrad für die Kunden und Kundinnen sicherzustellen, ohne unnötige Lagerkosten zu verursachen. Eine Bestandsmanagement-Software hilft dabei, die Waren zum richtigen Zeitpunkt genau dort zu haben, wo sie benötigt werden – ob im Zentrallager, im Regionallager oder direkt in der Filiale.

Ein Händler oder eine Händlerin möchte eine solche Software nutzen: Welchen Tipp würden Sie ihm oder ihr geben? Was muss beachtet und auch bereitgestellt werden?

Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass eine Bestandsmanagement-Software allein noch kein Problem löst. Es geht in erster Linie einmal darum, dass im Unternehmen eine Strategie und Organisation geschaffen wird, wie das Bestandsmanagement und die Absatzplanung künftig organisiert werden sollen. Wenn diese Strategie feststeht, dann hilft eine Software dabei, die Prozesse abzubilden und umzusetzen. Zur Einführung sollten sich Unternehmen einen in ihrer Branche erfahrenen Partner suchen, der sie dabei fachkundig unterstützt.

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